Heftige Reaktionen hat der Exklusivbericht der Kleinen Zeitung über die weit fortgeschrittenen Pläne zum Einstieg des slowakischen InvestorsIgor Rattaj auf dem Nassfeld  ausgelöst. Wie berichtet, bietet der Slowake mit den Tatry Mountain Resorts gegen Gailtaler Unternehmer um Friedl Seiwald und Herbert Waldner um den Drittel-Anteil der Heta an der Nassfeld Pramollo Bergbahnen AG und will auch Kärntner Anteile an der Seilbahn erwerben. Rattaj hat bereits einen Vorvertrag mit dem größten privaten Aktionär und Nassfeldpionier Arnold Pucher, laut Aufsichtsratschef Max Rauscher soll er aber maximal 49 Prozent bekommen.

Benger, Obernosterer: "In Heimathand"

ÖVP und FPÖ lehnen eine Übernahme am Nassfeld durch den Slowaken ab.  "Man muss alles Mögliche tun, damit das Nassfeld in Kärntner Hand bleibt. Darin sind sich die Menschen im Gailtal einig", berichtete am Dreikönigstag der Lesachtaler ÖVP-Nationalrat Gabriel Obernosterer von einer betroffenen Stimmung. Er kündigte eine entsprechende Resolution aus dem Bezirk an die Kärntner Landesregierung an. ÖVP-Chef Landesrat Christian Benger bekräftigte: "Heimateigentum muss in Heimathand bleiben." Die Gailtaler Unternehmer hätten nachhaltigen Erfolg schon bewiesen, so Benger. Laut Obernosterer hätten Waldner und Seiwald auf dem Nassfeld in den letzten Jahren  60 Millionen Euro in Hotels und Seilbahnen investiert und würden bis 2019 Projekte für weitere 140 Millionen Euro planen.

Darmann: Kärntner Lösung

FPÖ-Landesrat Gernot Darman forderte in einer Aussendung  "einen klaren Beschluss der Landesregierung, dass Kärnten seine Anteile an den Nassfeld-Liften nicht aufgeben wird und dass das Land beim Verkauf der Heta-Anteile eine Kärntner Lösung befürwortet". Man müsse "alles tun, dass die Nassfeld-Skilifte, welche auch mit viel Steuergeld der Kärntner errichtet worden sind, nicht zur Gänze in ausländische Hand fallen. Das wäre ein unverantwortlicher Ausverkauf der Heimat und ein wirtschaftspolitischer Harakiri-Akt", so der FPÖ-Landesrat, der auf das  "abschreckende Beispiel des Semmerings" verwies "wo nach der Übernahme durch Ukrainer riesige Probleme auftraten. Ein solches Schicksal wollen wir dem Nassfeld ersparen. Wir legen größten Wert auf eine Kärntner Lösung, welche gewährleistet, dass neben dem Nassfeld auch die kleinen Schigebiete Kötschach, Weißbriach und Weißensee im Auge behalten werden", so Darmann, der notfalls eine Sondersitzung des Landtages beantragen will.

Kaiser: "Kein Investor am Schlechtesten"

Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ)  hatte allerdings bereits tags zuvor gegenüber der Kleinen Zeitung  klargestellt, dass jeder Investor nur Sinn mache, wenn es eine positive regionale Entwicklung gebe. "Ob mit oder ohne Verkauf von Landesanteilen: das Wichtigste ist eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung." Dieses Ziel stellte auch SPÖ-Chef und Landeshauptmann Peter Kaiser obenan. Weil am Ende des Bieterverfahrens bei der Heta - die nachgesbesserten Angebote müssen bis 19. Jänner abgegeben werden -  sowohl die Miteigentümer Land und Arnold Pucher einem Verkauf zustimmen müssen, kann der Heta-Abverkauf noch länger blockiert bleiben. Kaiser warnte daher: Wie immer das Bieterverfahren zwischen den heimischen Investoren und dem auswärtigen Investor ausgehe: "Die schlechteste Entscheidung wäre kein Investor. Das Nassfeld ist einer der besten und erfolgreichsten Tourismusgebiete. Ganz Kärnten, insbesondere das Gailtal und umliegende Regionen, tausende Familien leben und profitieren vom Nassfeld. Natürlich ist uns seitens der Politik an einer gedeihlichen Entwicklung gelegen. Umso verantwortungsloser erscheint es, wenn jetzt das Nassfeld von politischen Mitbewerbern in den Wahlkampf gezogen wird. Zum aktuellen Zeitpunkt sind alle Optionen gewissenhaft zu prüfen und dann entsprechende, reiflich überlegte Entscheidungen gemeinsam mit allen Beteiligten zu treffen, die das Wohl Kärntens und des Nassfelds in den Mittelpunkt stellt", so Kaiser

Köfer: "Einmischung wäre fatal"

Für das Team Kärnten erklärte Landesrat Gerhard Köfer, er lehne "jegliche Versuche, parteipolitisch auf das gesamte Verfahren Einfluss zu nehmen", entschieden ab. Er hielte das für "fatal und für eine reale Bedrohung für alle weiteren Überlegungen und Pläne. Beim Nassfeld geht es darum, wer das beste Gesamtkonzept liefert, das eine Entwicklung des Gebietes und der gesamten Region des Gailtals sicherstellt. Elementar ist, dass am Nassfeld weiter investiert wird. Die Angebote müssen detailliert geprüft werden und der gesamte Prozess von Transparenz geprägt sein." Über einen Verkauf des Kärntner Anteils von einem Drittel zeigt sich Köfer grundsätzlich gesprächs- und diskussionsbereit: „In dieser Diskussion muss es allerdings auch immer darum gehen, was für das Gailtal und überhaupt für Kärnten der Idealfall ist." Gleichzeitig forderte Köfer aber, "dass Kärnten weiterhin Mitbestimmungsrechte behält."