Im Poker um die Air-Berlin-Tochter Niki werden heute die Karten auf den Tisch gelegt: Potenzielle Käufer können bei Insolvenzverwalter Lucas Flöther verbindliche Angebote für Niki einreichen.

Sechs Interessenten soll es geben: Die kleine Schweizer Linien- und Charterfluggesellschaft PrivatAir, die British-Airways-Mutter IAG, Condor-Mutter Thomas Cook sowie Niki-Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda. Das Berliner Bieterkonsortium Zeitfracht/Nayaks will indes doch kein eigenes Angebot vorlegen.

Der Billigflieger Ryanair hat entgegen einer früheren Ankündigung doch kein Gebot für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki abgegeben. "Leider gab es nicht genug Klarheit über die Vermietung von Lufthansa-Flugzeugen an Niki, das konnten wir nicht rechtzeitig lösen", teilte das Unternehmen zur Begründung am Donnerstag mit.

Der Verkaufsprozess soll dabei möglichst schnell abgeschlossen sein. Laut Informationen der Tageszeitung "Die Presse" will der deutsche Masseverwalter schon am 29. Dezember "den Sack zumachen", wie ein Inisider zitiert wird.

Wichtige Entscheidung in Brüssel

In Brüssel wird heute zudem die Entscheidung der EU-Kommission zu den Übernahmeplänen der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin durch die Lufthansa erwartet. Dann endet die Frist, bis zu der sich die Wettbewerbshüter zu der angestrebten Fusion äußern müssen, nachdem die Lufthansa zuletzt weitere Zugeständnisse gemacht hatte.

Die EU-Kommission prüft den Kauf der Air-Berlin-Tochter LGW durch die Lufthansa. LGW hat gut 500 Mitarbeiter und rund 30 Maschinen.

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Vergangene Woche stimmte die EU-Kommission dem geplanten Kauf von Unternehmensteilen durch Easyjet zu. Die Lufthansa verzichtete ihrerseits wegen zu harter EU-Auflagen kurz darauf auf die Übernahme des Air-Berlin-Ablegers Niki - daher gehen informierte Kreise davon aus, dass Brüssel heute grünes Licht gibt.