In Zeiten, wo das Licht besonders hell scheint, fallen Blicke manchmal zu kurz, zu ungenau aus. Am steirischen Arbeitsmarkt verhält sich die Situation ähnlich.

Seit einem Jahr sinkt die Zahl der steirischen Arbeitslosen kontinuierlich, in einem österreichweit unerreichten Tempo. Gerne übersehen wird dabei, dass es nach wie vor zahlreiche "Sorgenkinder" gibt, wie sie Soziallandesrätin Doris Kampus nennt, die "vom Aufschwung nicht profitieren". 11.000 von insgesamt 35.000 steirischen Arbeitslosen weisen etwa gesundheitliche Einschränkungen auf, knapp 2000 haben eine anerkannte Behinderung.

Programm gegen Fachkräftemangel

Wie auch ältere Langzeitarbeitslose finden sie besonders schwer wieder Jobs. Diese Gruppen sollen durch das "kooperative arbeitsmarktpolitische Programm" unterstützt werden, das Kampus gemeinsam mit AMS-Boss Karl-Heinz Snobe nun vorstellte. 2018 sollen 83 Millionen Euro in die Initiativen fließen. 18,9 Millionen Euro kommen vom Land Steiermark, 13,7 Millionen tragen Unternehmen bei, 50,4 Millionen das AMS.

Ein weiterer Schwerpunkt im Programm soll den Fachkräftemangel in bestimmten Branchen bekämpfen. Mehr als verdoppelt (von 3,0 auf 7,2 Millionen Euro) wurde etwa das Budget für das "Fachkräftestipendium". Dabei werden Ausbildungen für bis zu drei Jahre unterstützt, die auf eine Höherqualifizierung oder einen Abschluss in klar definierten Mangelberufen abzielen.

Plädoyer für Aktion 20.000

Unisono bekräftigen die Landesrätin und der AMS-Chef ihr Bekenntnis zur "Aktion 20.000", die ältere Langzeitarbeitslose wieder in Jobs bringen soll und deren Verlauf politisch hoch umstritten ist. Viele Zusagen seien getroffen, viele zurzeit Arbeitslose würden sich bereits auf den flächendeckenden Start der Aktion im Jänner vorbereiten. 200 bis 300 Menschen sollen durch die Fördermaßnahme alleine im Bereich der mobilen Pflege eine Arbeit bekommen. "100 Personen", so Doris Kampus, will die Stadt Graz in Kürze neu beschäftigen.