Die EU hat sich auf ein Aus für Geoblocking geeinigt. Damit gibt es für das Online-Shopping keine Hürden mehr. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip, sprach von einer "ausgezeichneten Neuigkeit für die Konsumenten".

Ansip sagte, "heute beenden wir die ungerechtfertigte Diskriminierung beim Online-Shopping". Mit den neuen Regeln könnten die Europäer wählen, von welcher Webseite sie etwas kaufen wollen, ohne blockiert oder umgeleitet zu werden.

Konkret bedeutet die Einigung, dass Konsumenten neue elektronische Güter, das Mieten eines Autos oder der Kauf von Konzertkarten grenzüberschreitend möglich ist, so als ob man es im eigenen Land macht. Es werde damit keine Hürden geben, wie die Aufforderung mit einer in einem anderen Land ausgestellten Kreditkarte zu bezahlen. Für Geschäftsleute bringe die neue Regelung auch ein Mehr an Sicherheit über die Grenzen hinweg.

Handelsverband kritisiert Regelung

"Wir sprechen uns ganz klar für einen digitalen europäischen Binnenmarkt und eine Erleichterung des Cross-Border-Handels aus. Gerade deshalb sehen wir die Geoblocking-Verordnung so kritisch. In der vorliegenden Form ist sie eine reine Superstar-Regulierung, welche mit ihren überbordenden Regulierungen insbesondere KMUs in Ihrer Geschäftstätigkeit gefährdet. Letztere bilden 99 Prozent der europäischen Einzelhändler, von denen jedoch nur acht Prozent Cross-Border-eCommerce betreiben", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Als eine der ersten Organisationen Europas und bis zuletzt, hatte sich der Handelsverband sowohl auf nationaler Ebene als auch im innereuropäischen Dialog mit anderen Mitgliedsstaaten für eine Entschärfung des Verordnungsentwurfes ausgesprochen und eine stärkere Berücksichtigung der Realitäten im Online-Handel gefordert. Aufgrund dieser Bemühungen war Österreich auch das einzige Land in der EU, dem der Ernst der Lage klargemacht werden konnte und das sich deshalb mit einem absoluten Veto gegen die Verordnung stellte.

"Die Geoblocking-Einigung des Trilogs ist ein herber Rückschlag für all jene mittelständischen Händler in der Europäischen Union, die den Mut und das Kapital aufbringen, ihre Produkte auch Online zu vertreiben. Die Verordnung wird die Dominanz globaler Online-Player insbesondere aus Drittstaaten zusätzlich befeuern und damit die problematische Marktkonzentration weiter verschärfen", ist Will überzeugt, der auch die extrem kurze Vorbereitungszeit von 9 Monaten bis zur Anwendung der Verordnung und den Sinn einer überschießenden Mitaufnahme von rein unternehmensbezogenen B2B-Geschäften in deren Anwendungsbereich vehement kritisiert.