Seit Jahresbeginn jagt bei Bitcoin ein Rekordkurs den nächsten. Doch das bringt die Internet-Währung an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Weil Überweisungen immer länger dauerten, wurde im August ein Update der Software in zwei Schritten vereinbart. Es trägt den Namen Segwit2X.

Der erste Teil bestand vereinfacht gesagt darin, dass die Abwicklung der Überweisung vereinfacht wurde. Der zweite Teil sollte wesentlich einschneidender sein. Bitcoin speichert alle Überweisungen in sogenannten Blöcken, die kryptografisch miteinander verkettet sind. Das Verschlüsseln und Verketten dieser Blöcke benötigt enorm viel Rechenleistung und Strom, die derzeit noch in neuen Bitcoin vergütet werden. Die Blöcke sind derzeit ein Megabyte groß und fassen rund 1500 Transaktionen. Mit dem zweiten Teil sollte die Blockgröße verdoppelt werden (dafür steht 2x).

Allerdings gibt es unterschiedliche Fraktionen im Bitcoin-Netzwerk. Da nicht alle das Updaten durchführen wollten, wurde es kurz vor der geplanten Einführung eigentlich abgesagt.

Update und Spaltung

Doch nun hat die Bitcoin-Handelsplattform Coinbase mitteilte, dass im Laufe des Tages ein lange erwartetes Software-Update durchgeführt wird und Bitcoin mit Segwit2X-Updaten als eigene Alt-Währung (B2X) akzeptieren wird. Damit bereitet die Börse alles für die Spaltung der  Cyberdevise vor, falls es doch Teilnehmer im Bitcoin-Netzwerk gibt, die das Updaten durchführen. Dann würde jeder Anleger, der einen Bitcoin hält, quasi einen neuen Bitcoin geschenkt bekommen. Der Bitcoin-Kurs stieg daraufhin kurzfristig auf über 8000 US-Dollar.

"Jedes Mal, wenn die Leute heutzutage von einer solchen Spaltung hören, springt der Preis in die Höhe", sagt Charles Hayter vom Analysehaus Cryptocompare. Anleger deckten sich mit Bitcoin ein oder schichteten ihr Geld von anderen Kryptowährungen in Bitcoin um, weil sie die Dividende einkassieren wollten.

Über 1300 Kryptowährungen

In den vergangenen Monaten war es öfter zu einer Spaltung von Bitcoin gekommen. So entstanden etwa bereits Bitcoin Cash und Bitcoin Gold, deren Kurse seither deutlich zugelegt haben. Bitcoin ist die bekannteste der rund 1.300 Kryptowährungen, deren Gesamtwert sich laut der Internetseite Coinmarketcap auf rund 230 Milliarden Dollar beläuft.

Immer mehr Regierungen und Aufsichtsbehörden weltweit warnen vor dem Internetgeld, weil sie befürchten, es könnte für kriminelle Machenschaften verwendet werden. So betonte etwa der österreichische Nationalbank-Chef EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, Gesetzgeber und Zentralbanken diskutierten derzeit über eine Regulierung von Kryptowährungen. China hatte Handelsplattformen für Cyberdevisen verboten. Russland schränkte den Zugang zu Internetseiten ein, die Bitcoin anbieten.