Betroffen von der Schließung des Modine-Werks im Gailtal zeigte sich Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Er sieht eine Gratwanderung für metallverarbeitende Lohnfertigungsbetriebe: „Wenn dann noch eine KV-Lohnerhöhung von drei Prozent und die soeben beschlossene Angleichung von Arbeitern und Angestellten dazu kommt, wird der Kostenfaktor Lohn einfach zu hoch. Neben den betriebswirtschaftlichen Herausforderungen rächt sich aber auch die jahrzehntelange Untätigkeit bei der Schließung von Infrastrukturlücken wie der wintersicheren Straßenverbindung nach Italien über den Plöckenpass, die von der Wirtschaft immer wieder eingefordert wird.“

Plöckentunnel

So habe auch das Land Kärnten alles dazu beigetragen, dass der Produktionsstandort im oberen Gailtal immer unattraktiver geworden sei. Ursprünglich sei der Betrieb von der Mutter an diesem Standort übernommen worden, da die Vision eines Plöckentunnels im Raum stand und damit einer raschen wintersicheren Verbindung in die oberitalienischen Provinzen und zum Konzernsitz. Tatsächlich sei allerdings die Bahnverbindung nach Kötschach-Mauthen gekappt und auch die Straßenverbindungen immer unattraktiver geworden. Mandl: „Neben den erbärmlichen Flickarbeiten an der B111 Gailtalstraße und der immer wieder gesperrten L33 über die Kreuzen als rascheste Verbindung zur A10 und nach Deutschland gibt es nach Vorgaben des Landes nun auch ein Aus für die Busbuchten, was zu weiteren Staus, zu Verkehrsbehinderungen und zu einer Gefährdung der Verkehrsteilnehmer führen wird.“

Nicht die Zukunft wegsparen

Selbstverständlich sei bei Projekten wie dem Tunnel- und Straßenbau der dringend nötige Sparkurs des Landes zu berücksichtigen, um die nicht zuletzt aus der Hypo-Heta-Katastrophe resultierende enorme Landesverschuldung in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig dürfe man sich aber nicht die Zukunft wegsparen, betonte Mandl: „Ich schlage daher vor, einen Kärntner Infrastrukturkataster zu schaffen, um die wichtigsten Investitionen der kommenden Jahre festzulegen und abzusichern. Dazu gehören der Breitbandausbau ebenso wie Straßen- und Bahnverbindungen oder das wichtige Zukunftsthema Wasser.“

Mandl kündigte an, diesen Vorschlag auch in der nächsten gemeinsamen Sitzung von Landesregierung und Sozialpartnern Anfang Dezember zu präsentieren. Große Hoffnungen setzt Mandl auch in die sozialpartnerschaftlich mit der Arbeiterkammer gestaltete „Roadmap Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik“, die ebenfalls Anfang Dezember vorgestellt wird.