Im Oktober hatte Firmeneigentümer Werner Welz erklärt, dass noch versucht werde, ausstehende Schulden einzutreiben. Insgesamt vier Kunden seien 1,4 Millionen Euro schuldig geblieben. Dieses Vorhaben dürfte gescheitert sein, denn jetzt hat der Business-Jet-Dienstleister Europ Star laut Kreditschutzverband von 1870 selbst einen Antrag beim Landesgericht auf Konkurseröffnung eingebracht. Die Schulden betragen 2,7 Millionen Euro, die Aktiva liegen bei 1,1 Millionen Euro.
Geschäftsgegenstand der Klagenfurter Europ Star Aircraft GmbH war das "Flugmanagement" mit Maschinen fremder Eigentümer, die auch für den Chartermarkt zur Verfügung standen. Verwaltet wurden diese für Millionäre und Unternehmen. Schon im Oktober hatte Welz erklärt, dass der Managementfehler darin gelegen habe, den Kunden zu viel Vertrauen entgegengebracht zu haben. Ausgaben für Piloten, Treibstoff und Trainings hätten das Unternehmen angesichts der Zahlungsausfälle in Schieflage gebracht.
Bis zum 19. Juli hatte die Europ Star auch einen sehr prominenten Investor und Kunden: Ex-Formel-1-Rennfahrer Ralf Schumacher.
250 Gläubiger betroffen
Vom Konkurs sind laut KSV 1870 rund 270 Gläubiger und sieben Dienstnehmer betroffen. Bis April waren rund 25 Dienstnehmer beschäftigt. Und einer der Dienstnehmer war es auch, der alles ins Rollen brachte. Sein Anwalt hatte am 9. Oktober einen Insolvenz-Antrag gegen die Europ Star eingebracht. Es seien keine Löhne mehr ausbezahlt worden.
Als Insolvenzursache im Konkursantrag wird angegeben, dass "die wirtschaftliche Entwicklung über Jahre hinweg durchgängig positiv war, aus dem Betrieb des Flugzeuges Beechcraft Premier 1a und dessen Finanzierung in US-Dollar allerdings Verluste erzielt wurden". 2017 sei es als Folge der Russlandkrise zu rechtlichen Auseinandersetzungen mit vor allem russischen bzw. im Ausland ansässigen Kunden über bestehende Forderungen gekommen und zu nicht vorhersehbaren Rückgängen bei den Umsatzerlösen. "Weitere Aircraft-Management-Verträge konnten trotz Bemühungen nicht mehr abgeschlossen werden".
Eine Entschuldung über einen Sanierungsplan ist laut KSV nicht geplant.