Wegen der prekären Lage der insolventen Air Berlin dürfte es dort jetzt schnell gehen. Insider erwarten in der heutigen ersten Sitzung der Gläubiger den Beschluss zur Aufspaltung. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) wird über eine Absichtserklärung zum Verkauf der österreichischen Tochtergesellschaft Niki an den bisherigen Erz-Rivalen Lufthansa verhandelt.

Eine Zustimmung des vom Insolvenzgericht benannten Gläubigerausschusses gilt angesichts der prekären Finanzlage der Air Berlin als wahrscheinlich, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochausgabe).

Kredit dürfte nicht reichen

Mit der Situation vertraute Quellen befürchteten nämlich, dass Air Berlin trotz des Brückenkredits der deutschen Bundesregierung von 150 Millionen Euro schon bald Flüge aus Geldmangel streichen muss.

Vorigen Freitag hielten die Beschäftigten der Niki in Wien und Düsseldorf Betriebsversammlungen ab.
Vorigen Freitag hielten die Beschäftigten der Niki in Wien und Düsseldorf Betriebsversammlungen ab. © APA/HERBERT PFARRHOFER

Der Verkauf von Niki wäre demnach der erste Schritt für den von der deutschen Lufthansa angestrebten und von der deutschen Regierung stark unterstützten Transfer eines möglichst großen Teils der Air Berlin an ihren Konkurrenten.

Nikis Kapital

Der Zeitung zufolge ist die Lufthansa - der in Österreich schon die AUA (Austrian Airlines) gehört - auch bereit, einen vergleichsweise hohen Kaufpreis für Niki zu zahlen.

Niki sei ein separates und nicht insolventes Unternehmen mit intaktem Flugbetrieb und verfüge über wertvolle Slots an den Flughäfen Düsseldorf und Berlin.

Als politisch bedeutsam gälte der Verkauf in Deutschland auch deshalb, weil mit dem Erlös der Massekredit der deutschen Bundesregierung bedient werden könnte, heißt es in dem deutschen Zeitungsbericht weiter. Damit hätte der deutsche Staat das vorgestreckte Geld schon nach wenigen Tagen, vor allem aber vor der Bundestagswahl, wieder zurückerhalten.