Was ein Betriebsurlaub bewirken kann: Binnen zwei Wochen wurde bei PVP Photovoltaik in Wies die Produktionskapazität mit einer neuen Fertigungslinie ausgebaut. Das bringt 21 neue Jobs.

Nach der Erweiterung können pro Jahr Photovoltaik-Module mit einer Gesamtleistung von 65.000 Kilowatt produziert werden. Das Unternehmen ist ein Teil der Kärntner Kioto-Solar-Gruppe. Zusammen kommt man jährlich auf eine Größenordnung von 150.000 Kilowatt. Zum Vergleich: Eine Standard-Solaranlage hat vier bis fünf Kilowatt Höchstleistung, der Fachausdruck ist Kilowattpeak (kWp).

Die neue Fertigungslinie von PVP wird im Drei-Schicht-Betrieb geführt
Die neue Fertigungslinie von PVP wird im Drei-Schicht-Betrieb geführt © PVP

Das Besondere an diesen Solarmodulen: Niemand erkennt, dass es sich um Photovoltaik-Anlagen handelt. PVP hat mit optisch ansprechenden Speziallösungen eine profitable Nische gefunden. „Unser Verfahren ist einzigartig“, erklärt Wolfgang Seidler, verantwortlich für die Produktion in Wies. „Wir verwenden Glas-auf-Glas-Module. Wir schaffen es, dass die Drähte der Photovoltaik-Zellen nicht zu sehen sind. Das Glas kann mit jeder Farbe bedruckt werden, sogar dünne Steinplatten sind möglich.“

Vor allem in der Schweiz lässt sich diese Technologie gut verkaufen, erklärt PVP- und Kioto-Geschäftsführer Peter Prasser: „Wir arbeiten mit einem bekannten Hersteller von Dachziegeln zusammen.“ Ähnlich wie Tesla-Gründer Elon Musk hat auch PVP das Potenzial von In-Dach-Lösungen erkannt. Neun Photovoltaik-Zellen sind in einem der Dachziegel verbaut. Sie können ohne zusätzlichen Aufbau vom Dachdecker angebracht werden. In Dänemark wurde ein ganzes Hotel mit diesen Modulen ausgestattet. Optisch nicht von einem normalen Dach zu unterscheiden, liefert es so 180 kWp Leistung.

Das Dach dieses Hotels in Dänemark prodziert Strom. In jedem Dachziegel stecken unsichtbar neun Photovoltaik-Zellen
Das Dach dieses Hotels in Dänemark prodziert Strom. In jedem Dachziegel stecken unsichtbar neun Photovoltaik-Zellen © PVP

Nicht nur Dächer eignen sich für die farbigen Solarmodule. „Eines unserer Vorzeigeprojekte ist eine Fassade in Zürich“, sagt Prasser. In dem Energie-Plus-Haus des Stararchitekten Karl Viridén wurden 1726 graue Glas-Photovoltaik-Module verbaut. Die jährliche Energiebilanz des Gebäudes fällt dadurch positiv aus.

„Diese Nische ermöglicht es, dass wir weiterhin in Europa produzieren.“ Denn die Konkurrenz aus China ist groß. Die eigentlichen Zellen werden längst ausschließlich in Fernost produziert. Diese werden auch noch billiger werden, ist Prasser überzeugt. Das Gute für Kioto und PVP: „So werden auch unsere Produkte mit der Zeit günstiger.“