Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hat die Erwartungen an eine rasche Fusion der Eisenbahn-Sparte mit einem Konkurrenten gebremst. "Natürlich wird man eine starke Nummer zwei bauen müssen", sagte Kaeser am Donnerstag. Die Branche müsse darauf reagieren, dass - fast unbemerkt von den Wettbewerbsbehörden - in China durch die Fusion der Nummer eins und zwei der Weltmarktführer CRRC entstanden sei.

"Aber ich würde nicht darauf wetten, dass es schnell geht." Das Geschäft von Siemens in dem Bereich sei "in gutem Zustand".

Den Namen des kanadischen Rivalen Bombardier, mit dem Siemens Insidern zufolge über eine Zusammenlegung des Zug- und des Signaltechnik-Geschäfts spricht, erwähnte Kaeser nicht. Die Gründung zweier Gemeinschaftsunternehmen zwischen Siemens und Bombardier sollte am Mittwoch Thema im Siemens-Aufsichtsrat sein, wie mehrere Insider vorher Reuters gesagt hatten. Sitz beider Joint Ventures solle Berlin sein. Eine Entscheidung sei aber vertagt worden, sagte einer von ihnen.

Kaeser verlängert

Nicht vertagt wurde die Entscheidung über Kaesers Mandat. Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag bis zur Hauptversammlung im Jahr 2021, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Kaeser habe "die Neuausrichtung von Siemens in den vergangenen Jahren mit großem Engagement" vorangetrieben, erklärte Aufsichtsratchef Gerhard Cromme.

"Er ist nicht nur Garant des Erfolges, sondern auch der Stabilität in zunehmend unruhigen Zeiten", so Cromme. Mit der Vertragsverlängerung für Kaeser war bereits gerechnet worden. Er hatte den Posten im August 2013 von Peter Löscher übernommen.

Kaeser verordnete dem Unternehmen einen radikalen Umbau und richtet es mit seiner "Vision 2020" auf die wachstumsträchtigen Geschäftsfelder Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung aus. Hier habe man bereits viel erreicht, es gebe aber auch noch viel zu tun, erklärte der Siemens-Chef. "Zusammen mit dem globalen Führungsteam wollen wir bei Siemens den industriellen digitalen Wandel gestalten und unser Unternehmen auf die nächste Generation gut vorbereiten."