Die italienische Wirtschaft wächst nach der Krise der vergangenen Jahre wieder, trotzdem hellt sich die soziale Lage in Italien nicht wirklich auf. 2016 lebten 1,62 Millionen Familien in Armut, was 4,74 Millionen Menschen entspricht, geht aus einem neu veröffentlichten Istat-Bericht hervor. Die Zahl der von der Armut betroffenen Familien hat sich in den letzten elf Jahren verdreifacht.

10,6 Prozent der italienischen Familien - 2,73 Millionen Haushalte mit 8,47 Millionen Personen - leben laut Istat in einem Zustand relativer Armut. Für eine zweiköpfige Familie liegt die Armutsschwelle laut Istat bei 1.042 Euro im Monat. Der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz CEI, Nunzio Galatino, appellierte an die Regierung, eindringliche Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu setzen. "Diese erschreckenden Zahlen sollten die Politiker in Bewegung bringen", so Galantino.

Das italienische Parlament hat im März ein Gesetz mit Stützungsmaßnahmen für Einkommensschwache verabschiedet. Damit will die Regierung in diesem Jahr 400.000 Familien - circa 1,8 Millionen Menschen - ein sogenanntes "Integrationseinkommen" von circa 500 Euro monatlich garantieren. 1,6 Milliarden Euro stellt die Regierung 2017 für das "Integrationseinkommen" zur Verfügung, im kommenden Jahr sollen es 1,8 Milliarden Euro sein. Arbeitsminister Giuliano Poletti zeigte sich überzeugt, dass diese Maßnahmen bald konkrete Resultate zeigen werden.