Weiz ist eine Baustelle – seit mehr als einem Jahr dominieren Straßenbaufahrzeuge beim Bau des ersten Teiles der Ortsdurchfahrt das Bild der Bezirksstadt. Noch! Denn in wenigen Wochen wird das Zentrum wieder gänzlich für den Verkehr freigegeben, verspricht Bürgermeister Erwin Eggenreich.

Doch die nächste Baustelle ist schon fixiert: Nachdem die Landesregierung grünes Licht für die Finanzierung des zentralen Abschnitts der Ortsdurchfahrt gegeben hat, wird diese 2018 in Angriff genommen und soll 2021 fertig sein. Nach Jahren des Wartens ist das Großprojekt auf Schiene.

"Standortfrage hätte sich gestellt"

Apropos Schienen: Diese wurden im Vorjahr in der Bezirksstadt neu verlegt. Fast 100 Jahre lang liefen die Gleise vom Weizer Bahnhof bis zum ehemaligen Elin-Standort, den sich heute Siemens Transformers und Andritz Hydro teilen, direkt auf der Straße. Da dies ab 2025 aber nicht mehr zulässig wäre, ließ die Stadt Weiz die Nord-Süd-Achse, die Kapruner-Generator-Straße, neu entstehen: breiter und mit einer separaten Bahntrasse.

„Ohne Schienen hätte sich für uns die Standortfrage gestellt“, sagt Nils Diekert, Geschäftsführer von Siemens Transformers in Weiz. Rund 150 Großtransformatoren verschickt das Unternehmen von hier aus in alle Welt. Diese wiegen bis zu 300 Tonnen. Über die Straße wäre ein Transport ob der Größe unmöglich. Insgesamt wurden im Vorjahr auf der Bahnstrecke von Weiz nach Gleisdorf rund 355.000 Tonnen an Gütern transportiert. Dazu kommen täglich rund 1500 Fahrgäste.

Verbesserungen zwischen Gleisdorf und Weiz

Die B 64 zwischen Gleisdorf und Weiz, lange Jahre Nadelöhr wie auch Achillesferse für den regionalen Straßenverkehr, funktioniere mittlerweile sehr gut, so Eggenreich. Die Zeiten sind vorbei, in denen der zuständige Landesrat einfach in einen Lkw gesetzt wurde, damit er am eigenen Leib spürt, wie sich die Straße für Kraftfahrer in der Region so anfühlt. Im Jahr 2011 musste der damalige Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann nach so einer Tour zwischen Gleisdorf und Weiz zugeben: „Es gibt ein paar Straßenstücke, da ist es wirklich grenzwertig, wenn sich zwei Lkw begegnen.“ Seitdem hat sich auf der Achse Gleisdorf/Weiz einiges getan: Das Begleitstraßensystem wurde weiter ausgebaut und das Straßenstück zwischen St. Ruprecht und Unterfladnitz wurde entschärft und verbreitert. Von einem vierspurigen Ausbau der Strecke träumen daher nur mehr wenige.

Auch der Gleisdorfer Raum, der ob seiner Anbindung an Autobahn und Schiene Weiz als Wirtschaftszentrum der Region immer mehr den Rang abläuft, stöhnte heuer wochenlang unter einer Baustelle: Die Sanierung der Autobahnauffahrt Gleisdorf-West sorgte immer wieder für Staus. Im September wird diese Baustelle Geschichte sein, bevor dann die Abfahrt Gleisdorf-Süd umgebaut und im nächsten Jahr die Raabbrücke an der Hauptzugangsstraße nach Gleisdorf saniert wird. „Für einige Monate entfällt diese Einfahrt“, sagt der Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark. Staus werden wohl vorprogrammiert sein. Dann ist Gleisdorf Baustelle.