Die US-Wirtschaft stottert. Mit Amtsantritt von Präsident Donald Trump ging es konjunkturell so langsam nach oben wie seit einem Jahr nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Jänner bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,2 Prozent, teile das Handelsministerium am Freitag in Washington in einer zweiten Schätzung mit.

Damit fiel das Wachstum zwar stärker aus als mit 0,7 Prozent ursprünglich angenommen. Ende 2016 hatte die vor China größte Volkswirtschaft aber noch um 2,1 Prozent zugelegt. Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed im Juni die Zinsen weiter erhöht. "Für die US-Notenbank gibt es keinen Grund, den Zinserhöhungspfad zu verlassen", sagte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Die Daten schoben auch den Dollar leicht an.

Warten auf Steuerreform

Dennoch bleibt wohl der Druck auf Trump, die Konjunktur anzukurbeln. Der Republikaner hatte im Wahlkampf Wachstumsraten von vier Prozent in Aussicht gestellt und angekündigt, den Jobmarkt zu fördern. Zudem will er mit einer radikalen Steuerreform die Wirtschaft entlasten. Ziel ist es, die Unternehmenssteuern von 35 Prozent oder mehr auf 15 Prozent zu senken. Das Vorhaben soll sich selbst tragen und muss nach Regierungsangaben nicht gegenfinanziert werden. Experten sehen dies kritisch.

Die US-Wirtschaft hängt traditionell vor allem von den Verbrauchern ab. Denn der Konsum macht mehr als zwei Drittel der Wirtschaftskraft aus. Die US-Bürger gaben Anfang 2017 nur 0,6 Prozent mehr aus als zuvor - und damit so wenig wie seit Ende 2009 nicht mehr. Der Staat senkte seine Ausgaben um 1,1 Prozent. Impulse kamen hingegen vom Export und von den Investitionen.

Zinserhöhung wahrscheinlich

Trotz des eher schwachen Jahresauftakts dürfte die Fed im Juni ihre Zinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöhen. Sie hatte bereits im März die geldpolitischen Zügel gestrafft und den Zins auf die aktuelle Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Die Fed fasst zwei weitere Erhöhungen für 2017 ins Auge. Bevor es dazu kommt, wollen die Währungshüter aber Signale für eine Festigung des Aufschwungs sehen. Die US-Industrie sammelte im April unterdessen mehr Aufträge ein als erwartet. Dennoch gab es bei den Bestellungen für langlebige Güter ein Minus von 0,7 Prozent.

Die USA hängen konjunkturell zurzeit hinter Deutschland zurück. Denn nach vergleichbarer Rechnung wuchs die Wirtschaft zum Vorquartal mit 0,3 Prozent und damit nur halb so stark wie die deutsche Wirtschaft.