Lange hatte die Kryptowährung Bitcoin in ein schlechtes Image. Sie wurde hauptsächlich verwendet, um Drogengeschäfte abzuwickeln und ahnungslose PC-Nutzer durch Erpressersoftware abzuzocken. Doch seit einem halben Jahr steigt der Kurs unentwegt nach oben. Am Wochenende durchschlug er schließlich die 2000 US-Dollar-Marke, umgerechnet 1788 Euro. Am Montag lag der Kurs nochmals um fast 100 Euro höher.

Doch was steckt hinter dieser Kursrallye, warum ist die Kryptowährung so beliebt. Dafür gibt es ein paar Erklärungsansätze.

Verbessertes Image: Die Blockchain ermöglicht es Bitcoins sicher und schnell zu überweisen, auch über Grenzen hinweg. Genau diese Funktion interessiert auch Banken und Energiekonzerne. Denn bisher dauern grenzübergreifende Überweisungen Tage, Wochen und manchmal sogar Monate. Visa arbeitet bereits an der Entwicklung einer eigenen Blockchain. Energiekonzerne erhoffen sich sichere und automatisierte Abrechnungsprozesse. Das Interesse namhafter Konzerne hat Bitcoin von seinem Schmuddelimage befreit.

Bargeldkontrollen: Mit der Entfernung großer Geldscheine oder Bargeldkontrollen versuchen Notenbank und Staaten, den Schwarzmarkt unter Kontrolle zu bringen. Im November hat Indien in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wichtige Geldscheine für ungültig erklärt und die Menge an frischen Bargeld begrenzt, das täglich behoben werden kann. Wenige Tage später stieg der Bitcoin-Kurs massiv an. Ende des Jahres versuchte das trotz Ölreichtums verarmte Venezuela eine Währungsreform, die gründlich daneben ging. Danach legte der Bitcoin-Kurs erneut zu. China kontrolliert aktiv die Ein- und Ausfuhr von Bargeld. Doch vor allem in China ist Bitcoin einem breiten Publikum bekannt. Denn aufgrund der günstigen Stromkosten liegt der Großteil der Bitcoin-Farmen in China.

Systemische Verknappung: Ein weiterer Grund für den Kursanstieg liegt in der Bitcoin selbst begraben. In der Blockchain sind alle bisherigen Bewegungen der Bitcoin verschlüsselt hinterlegt. Diese Verschlüsselung geschieht durch eine Software, die theoretisch jeder auf seinen Rechner installieren kann. Der Rechenaufwand wird durch die Schöpfung neuer Bitcoins bezahlt. Mit jeder Überweisung wird die Verschlüsselung aufwendiger und benötigt mehr Rechenleistung. In den frühen Jahren der Bitcoins konnte man in Europa noch gewinnbringend Bitcoins "minen". Inzwischen übersteigen die Stromkosten den Gewinn. Dazu kommt, dass die "Bezahlung" durch Bitcoins sinkt. So ist es in der Software hinterlegt. Bekam man bis 2012 noch 50 Bitcoins pro errechneten Block, sind es jetzt 12,5. Damit ist die maximale Anzahl an Bitcoins auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Und hier folgt Bitcoin den Marktgesetzen: je geringer die verfügbare Menge desto höher der Preis.

Spekulation: Der Kurs von Bitcoins ist sehr volatil. Es gibt starke Schwankungen. Das macht die Kryptowährung für Spekulanten interessant. Es gibt bereits Hedgefonds, die aktiv in Bitcoins investieren. Die US-Börsenaufsicht prüft derzeit erneut die Zulassung eines Bitcoin-Fonds, nach dieser zunächst nicht genehmigt wurde. Ein weiteres Indiz auf die Aktivität von Spekulanten sind die Kurssprünge bei anderen Kryptowährungen. Die derzeit wichtigste Alternative zu Bitcoin ist die Ether-Coin. Seit Ende Februar hat sicher Kurs von Ether verzehnfacht.