Wohl keine andere Branche wird in Kärnten so emotional diskutiert wie der Tourismus. Im Salon der Kleinen Zeitung standen Donnerstagabend Wege aus der Krise, Erfolgschancen und Zukunftspotenziale im Mittelpunkt der Diskussion. „Kärnten hat kein Qualitätsproblem, sondern ein Investitionsproblem“, sagte Ursula Melcher, Chefin des Hotels Karnerhof am Faaker See. „Wir verkaufen unser Produkt unter Wert, die Nebensaison ist zu günstig.“ Erich Falkensteiner, Chef der Falkensteiner Gruppe, zog einen Vergleich mit seiner Heimat. „Südtirol hat höhere Preise. Kärnten hat zu wenig Selbstbewusstsein, wir müssen mutiger im Preis sein. Die Gegend kann locker mit Südtirol mithalten.“

Gute Betriebe könnten jedenfalls die Saison verlängern, ist Almut Knaller, Hüttenwirtin und Touristikerin am Weißensee, überzeugt. „Wir müssen einfach daran arbeiten. Mit gemeinsamen Projekten und Authentizität in den Regionen kann das gelingen.“ Dafür muss aber auch die Wertschöpfung in der Region bleiben – andere Branchen, wie die Landwirtschaft, müssten dafür miteinbezogen werden. Die Diskutanten gaben abschließend auch ein einhelliges Bekenntnis zur Erhaltung des Klagenfurter Flughafens ab.

Kräftiges Minus im Wintertourismus

Ursprünglich hatten die Kärntner Touristiker damit gerechnet, dass der März die Winterbilanz noch ein wenig retten könnte. Denn bis Ende Februar war es ein Minus von 4,4 Prozent. Das Gegenteil ist eingetreten: Laut Statistik Austria liegt das Minus bei den Nächtigungen im März sogar bei 12,9 Prozent. Von November bis März gerechnet ergibt sich damit ein Minus von 6,9 Prozent.

Kärnten steht österreichweit mit dem schlechten Ergebnis aber keineswegs alleine da. Auch Bundesländer mit höher gelegenen Skigebieten wie Tirol, Salzburg und Vorarlberg haben im März laut Statistik Austria zwischen 12,9 und 15,6 Prozent Minus verzeichnet.

Fragt man Kärnten-Werber Christian Kresse nach den Gründen für das kräftige Minus im März, führt er dieses vor allem darauf zurück, dass die Osterferien in diesem Jahr auf den April, und nicht wie 2016 auf den März gefallen sind. Einige Skigebiete hätten zu dem Zeitpunkt die Saison schon beendet gehabt. Weshalb die Delle in der Winterbilanz "wenig aussagekräftig" sei.

"Die Zahlen sind immer relativ zu sehen. Man kann die Monate nicht immer direkt miteinander vergleichen", erklärt Kresse. Im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt habe es ein überdurchschnittliches Plus von knapp sechs Prozent gegeben. Außerdem, so der Chef der Kärnten Werbung, werde die Winterbilanz erst gezogen, wenn auch der April dabei sei. Überhaupt sei er ein "Befürworter von Jahresbilanzen". Und betriebswirtschaftlich gesehen sei "die Wintersaison für die Betriebe trotzdem zufriedenstellend gewesen".