Samsung hat am Mittwoch in New York sein neues Smartphone Galaxy S8 vorgestellt. Ein halbes Jahr nach dem Debakel mit Akku-Bränden probt der südkoreanische Hersteller damit wieder mit einem Flaggschiff die Offensive im Smartphone-Markt. Das Galaxy S8 tritt unter anderem gegen Apples iPhone 7 an. Neben einem neuen Display-Design gehört der digitale Assistent "Bixby" zu den Highlights des Geräts.

Bixby lässt sich per Knopfdruck an der Seite des Geräts auslösen. Sprachbefehle verstehe die Funktion auch kontextabhängig, betonte Samsung-Manager Sriram Thodla. Das System erkenne, was gerade auf dem Bildschirm zu sehen sei. So bemerke Bixby, wenn man etwa in Google Maps sucht, und schneidet auf Befehl zum Beispiel den Kartenausschnitt aus, der sich anschließend etwa in eine SMS einfügen lässt.

Assistent nur in USA und Südkorea

Vorerst wird Bixby jedoch in seiner ganzen Funktionalität nur in den USA und Südkorea zur Verfügung stehen. Wann das für Deutschland gelte, stehe bislang noch nicht fest, erklärte Samsung am Mittwoch in Berlin. Einzelne Funktionen wie etwa bei der Shopphing-Suche seien aber schon verfügbar.

Sichtbares Markenzeichen des Galaxy S8 ist der deutlich größere Bildschirm, der fast die gesamte Frontseite des Geräts bis auf schmale Ränder oben und unten ausfüllt. Das erlaubt es auch, das Display größer zu machen, ohne dafür auch das Gehäuse vergrößern zu müssen.

So bekam das Galaxy S8 in der Standard-Ausführung ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll (14,7 cm) - und mit 6,2 Zoll in der größeren "Plus"-Variante. Dennoch ist das S8 von der Geräte-Abmessung her etwas schmaler als sein Vorgänger S. Das iPhone 7 kommt jeweils auf 4,7 und 5,5 Zoll. Es wird erwartet, dass auch Apple beim nächsten iPhone im Herbst die Ränder drastisch verkleinert. Unter anderem der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi machte das den größeren Rivalen bereits im vergangenen Jahr vor.

Das S8 versteht Samsung wie bereits schon das S7 als zentrale Schaltstelle für ein umfangreiches digitales Ökosystem. Zusätzlich zum neuen Smartphone gibt es die von Grund auf erneuerte Rundum-Kamera "Gear 360", und eine neue Version von Samsungs VR-Brille mit einem zusätzliche Controller. Mit der Docking-Station DeX kann das Telefon als PC-Ersatz an einem Monitor genutzt werden. Das S8 soll auch als Zentrale für alle Arten von vernetzten Haushaltsgeräten fungieren. Samsungs Mobilfunk-Chef DJ Koh sprach von einer ganzen Galaxie aus Geräten für das vernetzte Leben.

Verspätete Präsentation

Für Samsung geht es diesmal auch darum, das Fiasko mit den Akku-Bränden seines Galaxy Note 7 im vergangenen Herbst hinter sich zu lassen. Das Galaxy S8 wird ungefähr einen Monat später als sonst üblich vorgestellt, weil sich Samsung mehr Zeit ließ, nachdem das Note 7 vom Markt genommen wurde.

Der doppelte Rückruf des Note 7 und die branchenweit erste Einstellung eines Smartphone-Modells aus Sicherheitsgründen hatten eine beträchtliche finanzielle Belastung von umgerechnet fünf Milliarden Euro zur Folge. Noch ist nicht abzusehen, wie hoch der langfristige Image-Schaden ausfällt. Samsung dürfte auf einen geschmeidigen Launch setzen, um beim Kunden das Vertrauen in die Marke wiederherzustellen, sagte Jake Saunders von der Marktforschungsfirma ABI Research. "Aber es könnte ein langer, heißer Sommer für Samsung werden."

20 Prozent Marktanteil

Der Anteil von Samsung am Smartphone-Markt war nach Berechnungen von Analysten im Weihnachtsgeschäft von fast einem Viertel auf knapp 20 Prozent gefallen, Apple dürfte sich im Weihnachtsquartal knapp an die Spitze geschoben haben. Auf Jahressicht kann Samsung aber vor allem dank der günstigeren Modelle die Krone des weltgrößten Smartphone-Herstellers halten.

"Wir müssen abwarten und sehen, wie das Smartphone angenommen wird", sagt Saunders. Samsung habe schließlich nicht nur rund um die Uhr an der Entwicklung gearbeitet, sondern auch in den vergangenen zwei Monaten mit einer globalen Anzeigenkampagne um das Vertrauen der Kunden geworben.

Die Präsentation zum Nachlesen

17.00 Uhr: Alles wartet auf den Start.

17.05 Uhr: DJ Koh, Präsident der Sparte mobile Kommunikation bei Samsung Electronics, sagt, dass es ein schweres Jahr für Samsung war. Er blickt zurück auf die Geschichte der Mobiltelefone. Samsung baut Handys seit 1988. Samsung will seine Kunden Geräte bieten, die sie sich vor wenigen Jahren noch nicht vorstellen konnten.

17.10 Uhr: Der Trend zu digitalen Assistenten hat nun auch Samsung erfasst. Nach Siri, Google-Assistent, Alexa und Cortana kommt nun Bixby. Samsung setzt darauf, die Software mit der Zeit in alle seine Geräte zu bringen: In Zukunft soll man so Klimaanlage oder Fernseher über Bixby steuern können.

17.15 Uhr: DJ Koh kündigt eine neue Ära des Smartphone-Designs an. Er präsentiert das neue Galaxy S8 und S8 Plus. Die Geräte sollen aufzeigen, welche neuen Meilensteine in Sachen Sicherheit möglich sind.

17.20 Uhr: Justin Denison, von Samsung USA übernimmt die Präsentation. Eine Besonderheit des S8 ist das Infinty-Display. Die gesamte Breite des Handys wird damit nutzbar. Das Galaxy S8 hat eine Bildschirmdiagonale von 5,8 Zoll (14,65 cm), das S8 Plus bietet 6,5 Zoll (15,81 cm). Beide Lösen mit 2960x140 Pixel auf und bieten daher eine Ultra-HD-Auflösung. Samsung verspricht lebendige Farben und satte Kontraste. Außerdem können zwei Apps gleichzeitig angezeigt werden.

17.25 Uhr: Das Samsung Galaxy S8 hat keine Kanten mehr. Auch der Homebutton ist unter das Glas verschwunden, kann aber wie bisher verwendet werden. Das Kamerasetting übernimmt Samsung fast komplett vom Vorgänger, Galaxy S7. Die Frontkamera löst mit acht Megapixel auf. Die Rückkamera vertraut auf das bewährte Dual-Pixel-System und löst mit 12 Megapixel auf. Die Software wurde weiter verbessert. Der Autofokus der Frontkamera erkennt nun sofort Gesichter und stellt sie scharf. ie sein Vorgänger S7 ist das Galaxy S8 Spritzwasser- und Staubfest.

17.28 Uhr: Angetrieben wird das Galaxy S8 von zwei 64-bit Acht-Kern-Prozessoren. Erstmals werden bei einem Smartphone 10-Nanometer-Chips verwendet. Die Taktrate beträt 2,3 + 1,7 Gigaberz und 2,35 + 1,9 Gigaherz. Der Prozessor ist um zehn Prozent schneller als jender des S7. Der Grafikchip sogar um 21 Prozent. Zusätzlich verbraucht er weniger Strom. Denn die Akkuleistung ist eines der wichtigsten Entscheidungskriterien geworden. Das Galaxy S8 bietet mit 3000 Milli-Ampere-Stunden ausreichende Energie. Das S8 Plus bietet sogar 3500 mAh. Nacht dem Debakel mit dem Note 7 wurden die Batterien besonders streng getestet.

17.30 Uhr: Sicherheit ist Samsung wichtig. Daher ist das Sicherheitssystem Samsung Knox im Galaxy S8 integriert. Ein Zugriff von Außen kann zusätzlich durch Gesichtserkennung und neuerdings durch Irisscanner verhindert werden. Der Fingarabdrucksensor ist auf die Rückseite des Smartphones gewandert. Mit den biometrischen Sensoren will Samsung mehr oder weniger all die verschiedenen Passwörter ersetzen. Mit Samsung Pass kann man Passwörter speichern. Samsung will die App mit zahlreichen Webservices wie e-Banking verbinden.

17.33 Uhr: Samsung Health soll die Gesundheit der Kunden fördern. Einerseits wird die Aktivität überwacht. Außerdem kann man - zumindest in Südkorea - damit jederzeit einen Arzt erreichen.

17.35 Uhr: Nun geht es um den neuen Assistenten Bixby. Der Assistent versteht den Kontext eine Anfrage. Aktiviert wird der Assistent durch einen Button auf der Seite des Geräts. Der Assistent ist auch mit der Kamera verbunden. Damit erkennt Bixby seine Umgebung. Auch beim Einkauf kann der Assistent verwendet werden. Ein Foto eines Produktes reicht, um es in einem Online-Shop zu finden - möglicherweise günstigter als im Laden.

17.40 Uhr: Von Google Now hat sich Samsung das System der "Cards" abgeschaut. Der Assistent Bixby erstellt solche Karten anhand der täglichen Routine. Auch Erinnerungen werden in diesen Karten organisiert.

17.45 Uhr: Den Schritt ins Internet-of-Things will Samsung nicht nur mit dem Assistenten Bixby gehen. Mit der App Samsung Connect bietet der Konzern eine Plattform für IoT-Geräte an, die dann vom Smartphone aus gesteuert werden können. Die Geräte können dank der App natürlich auch von außen gesteuert werden. Mit Bixby und Connect wird das Telefon zur Fernbedienung für das eigene Leben.

17.47 Uhr: Susanne DeSilva wird nun weitere Neuerungen in der Galaxy-Welt vorstellen. Es gibt ein Update für Samsungs 3-D-Brille Gear VR. Sie wird nun mit einem Kontroller ausgestattet und bietet bessere Interaktion mit dem Nutzer. Bei Oculus werden bereits neue Spiele designt. Außerdem sollen täglich neue Videos für die 360-Grad-Brille entstehen.

17.50 Uhr: Die 360-Grad-Kamera Gear 360 wird aufgemotzt. Sie nimmt nun 4K-Videos auf und macht 15-Megapixel-Videos. AUßerdem kann man die Videos nun live ins Internet übertragen - sofern man eine schnelle Mobilfunk-Verbindung hat. Klarerweise gab es dann auch ein kleines Problem bei der Präsentation. Doch nach zwei Minuten konnte der 360-Grad-Livestream gezeigt werden. Die Zuschauer in New York und London wurden auch gleich mit den Geräten ausgestattet.

17.55 Uhr: Die Smartphone-Hersteller tun sich inzwischen immer schwerer, etwas neues zu präsentieren. Mit Samsung Dex ist den Koreanern das gelungen. Denn dieses Gerät macht das Smartphone zum Android-Desktop-Computer. Hier geht Android sozusagen zu seinen Wurzeln zurück. Schließlich basiert das Handy-Betriebssystem auf dem PC-Betriebssystem Linux. Ähnlich der Doking-Stations für Laptops, kann das Handy an Bildschirm, Tastatur und Maus angeschlossen werden. Eine Zusammenarbeit mit Microsoft sorgt für flüssiges Arbeiten mit Office-Software. Mittels Virtual-Machine kann man sich auch mit einem Microsoft-Betriebssystem verbinden. Die Anwendung ist sehr einfach. Man steckt das Smartphone in die Halterung und ist sofort mit dem Bildschirm, Tastatur und Maus verbunden. Danach lassen sich Apps fast wie auf einem normalen Comupter verwenden.

18.00 Uhr: Zum Abschluss kommt noch einmal DJ Koh auf die Bühne und  bedankt sich bei den Zuschauern.

Die Präsentation zum Nachsehen