Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech prüft einen Verkauf seiner Anteile an dem Autobauer. Wie die Porsche-Dachgesellschaft PSE am Freitag als Hauptaktionärin von Volkswagen mitteilte, führen die Familien Porsche und Piech entsprechende Verhandlungen über eine Übertragung eines "wesentlichen Anteils" der gehaltenen Stammaktien.

Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel auf seiner Webseite berichtet, will Ferdinand Piëch seine Anteile an der Porsche SE verkaufen. Das Familienunternehmen gehört den Nachfahren von Ferdinand Porsche und hält nach einer Übernahmeschlacht im Jahr 2009 die Mehrheit der Stimmrechte im VW-Konzern. Über einen Syndikatsvertrag sind die Familienmitglieder miteinander verbunden. Sie haben ein Vorkaufsrecht. Piëch hält eine 14-Prozent-Beteiligung an PSE. Der Wert wird auf rund eine Milliarde Euro geschätzt.

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Piech seinen letzten Posten im Konzern verlieren könnte. Die Familien Porsche und Piech hätten sich darauf geeinigt, den 79-Jährigen im Zuge einer Umstrukturierung des Kontrollgremiums der Porsche SE zu entmachten und ihm sein Aufsichtsratsmandat zu entziehen, schrieb die "Bild am Sonntag". Ein Sprecher der Porsche SE sagte dazu, der Aufsichtsrat müsse bis Mitte April entscheiden, wer dem Gremium angehören solle. Chefkontrolleur Wolfgang Porsche hatte am Rande des Autosalons in Genf gesagt, es sei noch keine Entscheidung gefallen.

Piech, der am 17. April 80 Jahre alt wird, ist Miteigentümer von Porsche und damit auch Großaktionär von VW. Er war bis April 2015 langjähriger VW-Aufsichtsratschef und galt als mächtigster Mann bei Volkswagen. Er trat nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn von fast allen Ämtern zurück und blieb am Ende lediglich Aufsichtsrat bei der Porsche SE.

Die Porsche SE ist eine reine Beteiligungsgesellschaft und besitzt rund 52 Prozent der Stimmrechte an VW. Der Kapitalanteil an VW liegt bei knapp 31 Prozent.