Brennende Smartphones haben das Image des Elektronik-Giganten Samsung ramponiert. Dabei hätte der Marktstart des Galaxy Note 7 der krönende Jahreshöhepunkt für Samsung sein sollen. Doch die Geräte wurden zu heiß und fingen Feuer. Nach zahlreichen Untersuchungen musste Samsung eingestehen: Der Akku war zu klein.

Während ein anderer Hersteller die Schuld an dem Desaster auf den Batterielieferanten abschieben könnte, trifft der Skandal Samsung gleich doppelt. Denn die fehlerhaften Batterien kamen aus dem Schwester-Konzern Samsung SDI.

Der Spezialist für Akkus und erneuerbare Energien wird nun gut 121 Millionen Euro in die Sicherheit seiner Batterien investieren. Diese Ankündigung scheint Kunden von Samsung SDI zu beruhigen. Mehrere Smartphone-Hersteller hätten ihre Bestellungen erhöht, berichtet der Konzern. Und: Immer mehr Autohersteller bestellen Batterien für Hybrid- und Elektroautos.

Produktion in Premstätten

Diese großen Energiespeicher baut Samsung SDI auch in Premstätten, südlich von Graz. Vor zwei Jahren haben die Koreaner das Batterie-Geschäft von Magna übernommen.

Vier Fertigungslinien stehen in den Hallen in Premstätten, eine weitere bei der ehemaligen Mutter, Magna Steyr, in Thondorf. Produziert werden hier Akkus für Plug-in-Hybride. Das sind Autos, die einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor haben. Der Akku kann extra aufgeladen werden. Solche Battery-Packs bestehen aus vielen Zellen, die in Reihe geschaltet hohe Energiemengen speichern können. Sie sind ideal für den Einsatz in Autos – deutsche Premium-Hersteller verwenden bereits die Technologie aus Premstätten.

Strenge Sicherheitsbestimmungen

Einen Vorfall wie bei dem Akku des Samsung Galaxy Note 7 schließt Managing-Director Robert Schaffernak aus. „Die Sicherheitsbestimmungen im Automobilbereich sind viel höher. Unsere Battery-Packs müssen Crashtests überstehen und Extrembelastungen standhalten. Auch bei der Fertigung gelten bei uns höchste Sicherheitsstandards.“ Das ist auch nötig, denn die fertigen Auto-Akkus haben enorme Stromleistung gespeichert.

Die Geschäftsführer von Samsung SDI Battery Systems in Premstätten: Robert Schaffernak und Oh Sejoong
Die Geschäftsführer von Samsung SDI Battery Systems in Premstätten: Robert Schaffernak und Oh Sejoong © Samsung SDI

Die Batteriezellen, welche die Basis bilden, kommen aufgeladen aus Südkorea und werden dann zusammengeklebt. Diese Aufgabe wird von Robotern erledigt, aufgrund der hohen Spannung wäre das für Menschen zu gefährlich. Trotz massivem Einsatz von Maschinen hat sich die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren auf 460 mehr als verdoppelt.

Ziel: Weltmarktführer

Wachstum ist auch die zentrale Vorgabe aus Südkorea. Denn das Ziel der Übernahme hat Samsung SDI klar formuliert: Weltmarktführer für Automobil-Akkus. „Wir sind auf gutem Weg“, sagt Schaffernak. „Der Mark ist erst im Entstehen. Wir haben viele Projekte an Land gezogen, die Auftragsbücher sind voll. Wenn der Markt etabliert ist, werden wir die Nummer eins sein.“ Deshalb wird auch expandiert. In den USA wird eine Produktionsstätte gebaut, in China ist eine Linie bereits in Betrieb.

Als Mitglied des ACStyria und des Green Tech Clusters ist Samsung SDI eine Art Bindeglied zwischen fossiler und alternativer Energie. Doch an das schnelle Ende des Verbrennungsmotors glaubt Schaffernak nicht: „Benzin und Diesel werden uns noch sehr lange begleiten. Bis 2025 wird ein zweistelliger Prozentsatz der Neuwägen elektrisch oder mit Hybridtechnologie betrieben werden. Wann die Elektroautos Überhand gewinnen werden, entscheiden aber letztendlich die Kunden.“