Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat heute ein sehr differenziertes Bild ihrer Kundschaft mit Asylberechtigung gezeichnet. Während die Zahl der Arbeitslosen bzw. der Personen in Schulung im Jänner im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent auf 28.720 Personen anstieg, gab es auch ein deutliches Plus bei der Beschäftigung.

Von den Menschen, die von Anfang 2015 bis Mitte 2016 einen positiven Asylbescheid erhalten haben, kamen 15 Prozent im Arbeitsmarkt unter. 67 Prozent waren beim AMS gemeldet und der Rest stand dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung (etwa durch Schwangerschaft).

Die beste Qualifizierung hatten Personen aus Syrien, dem Iran und dem Irak, während bei den Afghanen ein Viertel gar keine Schulbildung hat. Frauen sind im Schnitt besser ausgebildet, haben aber oft keine Berufserfahrung.

Wobei eine bessere Qualifikation nicht automatisch gute Jobchancen bedeuten. "Von einem Akademiker erwartet man auch ein besseres Deutsch", verweist AMS-Chef Johannes Kopf auf die "lange Reise der Integration".

Die mit Abstand höchste Last ruht auf den Schultern von Wien. Fast zwei Drittel der Geflüchteten sind in Wien arbeitslos gemeldet. Wobei Wien ohnehin schon höhere Arbeitslosenzahlen als Westösterreich hat. Kopf hätte sich hier eine Vereinheitlichung der Mindestsicherung gewünscht. Außerdem gebe es nach wie vor lange Asylverfahren, die die Integration erschweren würden, so Kopf am Freitag bei einer bis auf den letzten Platz gefüllten Pressekonferenz.

AMS-Wien-Chefin Petra Draxl ergänzte, dass es die fehlende Wohnsitzauflage für Wien auch nicht leichter mache.

Neben dem Ballungsraum Wien weisen die Bezirke St. Pölten und Linz einen besonders hohen Anteil von Asylberechtigten an den Arbeitslosen auf.

Für 2017 plant das AMS Fördermaßnahmen für rund 34.000 Asylbeschäftigte. 28.518 davon werden an Schulungen teilnehmen. Hilfreich sollten heuer die leicht anziehende Konjunktur sowie zusätzliche Deutschkurse und mehr Mittel für das AMS Wien sein, so Kopf.

Zu der Unterbringung von Asylberechtigten in gemeinnützigen Jobs hielt Kopf fest, dass sich das auf zwei Personengruppen beschränken werde: Jene, die in den Pflegebereich wollen - und jene, die sonst nirgends unterzubringen sind. "Personen, die im Arbeitsmarkt sind, werden wir dafür sicher nicht herausnehmen", betonte der AMS-Chef.