Wien/Linz (APA) - Wegen der massiv gestiegenen Kosten von 550 auf bisher über 900 Mio. Euro für das neue Werk in Texas ist die voestalpine im Jänner ins Visier der Finanzmarktaufsicht geraten. Die Informationspolitik des Konzerns rund um die Kostenexplosion wurde auf Insider-Relevanz hin überprüft. "Die routinemäßige Prüfung wurde abgeschlossen - es gab keinerlei Auffälligkeiten", betonte Konzernchef Wolfgang Eder.

Nach Ansicht der Finanzaufseher hat der Stahlkonzern seine Anleger über die deutlichen höheren Aufwendungen für das Investment in Corpus Christi ausreichend informiert. "Die voestalpine hat im Einklang mit allen börsenrechtlichen Bestimmungen gehandelt", betonte Eder heute, Donnerstag, in einer Telefonkonferenz und verwies auf eine entsprechende Auskunft der FMA vom 6. Februar.

"Die voestalpine hat angefragt und es wurde ihr mitgeteilt, dass die Ermittlungen ergebnislos eingestellt wurden", bestätigte der Sprecher der Finanzmarktaufsichtsbehörde, Klaus Grubelnik.

Mexiko-Pläne bleiben aufrecht

Trotz der politischen Krise zwischen USA und Mexiko, wird die Voestalpine die Aktivitäten in dem mittelamerikanischen Land verstärken. "Wir sehen keinen Anlass, unsere Pläne zu revidieren - wir planen die Investition weiter, die im Lauf dieses Jahres umgesetzt werden soll", sagte Konzernchef Wolfgang Eder heute.

Die Voest investiert derzeit rund 15 Mio. Euro in ein neues Autokomponentenwerk in Mexiko. Der NAFTA-Raum (USA, Kanada, Mexiko) soll von dort künftig verstärkt beliefert werden.

"Wir verfolgen natürlich auch im Rahmen einer Taskforce die Entwicklungen in den USA genau", räumte Eder heute, Donnerstag, in einer Telefonkonferenz ein. Das voestalpine-Management glaube aber nicht, "dass die USA die Grenze zu Mexiko in der manchmal angedeuteten Form dichtmachen wird". Sehr viele amerikanische Unternehmen seien von Zulieferern aus Mexiko abhängig. Außerdem liefere das Automotive-Werk der Voest "nur zu einem gewissen Teil, maximal ein Drittel der Produktion" in die USA. "Rund zwei Drittel gehen in andere Länder, sodass wir von Beschränkungen aus politischen Entscheidungen in den USA nur eingeschränkt betroffen wären", erklärte der voestalpine-Chef.

Zusammenarbeit mit deutschen Herstellern

Im mexikanischen Aguascalientes stattet die voestalpine eine bestehende 5.000 Quadratmeter große Halle mit sechs Assembly-Anlagen für die finale Fertigung von Autos aus, um Teile des aktuellen Hunderte Millionen Dollar schweren Großauftrags eines deutschen Premium-Autoherstellers abzuarbeiten. In einem Jahr sollen dort erste komplexe Baugruppen für Fahrzeuge wie Querträger, Dachrahmen oder Komponenten für das Heck entstehen. Der Vollbetrieb ist für Juli 2018 geplant. Es entstehen dort 80 Arbeitsplätze.

Die voestalpine betreibt bereits acht Standorte mit 343 Mitarbeitern in Mexiko. Sie ist dort vor allem in den Bereichen Bahninfrastruktur, Automobilindustrie, Konsumgüterindustrie sowie im Edelstahlbereich mit speziellen Beschichtungstechnologien aktiv.