Die Stimmung war schon schlechter. Wenn sich heute in Berlin die Tore zur Grünen Woche – der weltgrößten Agrarmesse, die jährlich 415.000 (hungrige) Besucher anlockt – öffnen, dann haben die Österreicher heuer Optimismus im Gepäck. 2016 hat es die heimische Agrar- und Lebensmittelbranche trotz Preisschlacht bei Obst, Milch und Fleisch. geschafft, die Exporte zu steigern.

Oder wie es Agrarmarkt-Austria-Aufsichtsrat Franz Stefan Hautzinger in Berlin ausdrückte: „In einem völlig übersättigten Markt ist zwar die Menge der Ausfuhren um zwei Prozent gesunken, aber der Wert der Exporte um 3,2 Prozent gestiegen.“ Sprich: Man habe sich nicht auf den Preiskampf niedrig verarbeiteten Rohstoffen wie Milchpulver eingelassen, sondern habe diesen durch höher verarbeitete Qualitätsprodukte wie Käse umschifft. Und wie jedes Jahr ist das enorme Exportwachstum etwa in die USA zu 90 Prozent einem Kracherl namens „Red Bull“ zu verdanken. Immerhin: Da sei viel heimischer Zucker drin.

Was blieb, ist das Problem mit Russland. Dabei ist es nicht so, dass das Embargo die Ausfuhren Österreichs gen Osten komplett eingestellt wurden. Im Vergleich zu 2015 stiegen im Vorjahr sogar die Lebensmittel-Ausfuhren um 19 Prozent auf 140 Millionen (Fertigprodukten sei dank). Allerdings lag man 2013, vor Beginn der Sanktionen, schon bei 237 Millionen.

Bei China braucht's Geduld

Um die Russland-Ausfälle zu kompensieren, schielen die Exporteure schon länger intensiv auf den asiatischen Markt. Hier gebe es enormes Potenzial, doch mahnt AMA-Manager Michael Blass Geduld ein. Es dauere oft bis zu zehn Jahre, bis sich Türöffner-Reisen, wie sie heimische Politiker zuletzt unternommen hatten, in Exporten niederschlagen. So lagen die Exporte nach China 2016 bloß bei 47 Millionen Euro.

"Ihr wart doch eh immer gegen TTIP"

Wie es nun angesichts Brexit und Trump weitergehen soll, versuchte abends EU-Agrarkommissar Phil Hogan zu umreißen. Jedenfalls würde durch den Abschied der Briten das EU-Agrarbudget um drei Milliarden Euro kleiner. „Leichter wird es dadurch sicher nicht.“ Was Trump und seine Abschottungspolitik betrifft, so konnte sich Hogan eine kleine Breitseite gegen Österreich nicht verkneifen: „Ihr wart doch eh immer gegen TTIP. Und das ist mit Trump wohl Geschichte.“