Die EZB will laut einem Insider der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi nicht mehr Zeit einräumen, um sich frisches Kapital bei Investoren zu besorgen. Eine entsprechende Anfrage sei am Freitag von der EZB-Bankenaufsicht abgelehnt worden, sagte die mit der Sache vertraute Person. Monte dei Paschi hat wegen der Regierungskrise in Italien um eine Fristverlängerung bis zum 20. Jänner gebeten.

Mit der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) nimmt nun der Druck auf die Regierung in Rom zu, einzugreifen und die drittgrößte Bank des Landes zu retten.

Bis Jahresende Zeit

Mehrere Investmentbanken halten den Fahrplan für die geplante Rettung des angeschlagenen italienischen Geldhauses Monte dei Paschi di Siena für zu knapp bemessen. Der Rettung sei bis Jahresende wohl nicht umsetzbar, sagten mehrere Insider am Freitag.

Auch mangele es an interessierten Investoren. Ein Konsortium von Investmentbanken muss darüber entscheiden, ob es bei der Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro mitmachen will. Die Führung von Monte Paschi hat sich Regierungsvertretern zufolge inzwischen mit dem italienischen Wirtschaftsminister sowie Vertretern der Banken JPMorgan und Mediobanca getroffen.

Aktienkurs fällt

Die Aktie der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi (MPS) ist am Freitagnachmittag arg unter Druck geraten, nachdem Medien berichtet hatten, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) dem Geldhaus nicht mehr Zeit einräumen will, um sich frisches Kapital bei Investoren zu besorgen. Die Aktie verlor 11,3 Prozent au 19,31 Euro und wurde vorübergehend vom Handel ausgesetzt.

Am Freitagnachmittag wurde eine Aufsichtsratssitzung der Bank einberufen. Dabei soll über die Vorgehensweise nach dem EZB-Beschluss diskutiert werden. Monte dei Paschi hat wegen der Regierungskrise in Italien um eine Fristverlängerung bis zum 20. Jänner gebeten. Mit der Entscheidung der EZB nimmt nun der Druck auf die Regierung in Rom zu, einzugreifen und die drittgrößte Bank des Landes zu retten. Gerechnet wird damit, dass die italienische Regierung stützend eingreift und der MPS mit einer Kapitalspritze hilft. Denn es besteht die Gefahr, dass das Institut sonst abgewickelt werden könnte.