Mega-Übernahme in den USA: Der Telekomkonzern AT&T kauft den Medienriesen Time Warner. Man habe sich auf einen Kaufpreis in der Höhe von 107,50 Dollar pro Aktie geeinigt, teilten die US-Unternehmen am Samstagabend (Ortszeit) mit. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis von 85,4 Milliarden Dollar (78,45 Mrd. Euro).

Inklusive übernommener Schulden liegt die Summe bei 108,7 Milliarden Dollar. AT&T will den Kaufpreis zur Hälfte in bar und zur Hälfte in eigenen Aktien bezahlen. Dem Vorhaben müssen noch die Wettbewerbsbehörden zustimmen. Es soll AT&T zufolge bis Ende 2017 abgeschlossen werden.

Mit der Fusion entsteht ein gigantisches Medien- und Unterhaltungsimperium. Zu Time Warner gehören der Nachrichtensender CNN, der Bezahlfernsehkanal HBO sowie das Hollywood-Studio Warner Bros. AT&T ist der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in den USA und der drittgrößte Kabelfernsehprovider des Landes.

Die beiden Unternehmen ergänzten sich perfekt, erklärte der AT&T-Vorstandsvorsitzende Randall Stephenson. Ein Zusammengehen der beiden Mediengiganten, die gemeinsam einen Marktwert von mehr als 300 Milliarden Dollar haben, dürfte von den Kartellbehörden kritisch beäugt werden.

Der Deal ist die zweite Großübernahme von AT&T im Mediengeschäft binnen kurzer Zeit. Erst vergangenes Jahr hatte sich das Unternehmen für 48,5 Milliarden Dollar den Satellitenfernseh-Anbieter DirecTV einverleibt.

In Finanzkreisen war schon länger spekuliert worden, dass Time-Warner-Chef Jeff Bewkes sein Unternehmen zum Verkauf stellen könnte. Vor zwei Jahren hatte bereits der Konkurrent 21th Century Fox aus dem Firmenimperium des Medienmagnaten Rupert Murdoch zu einer Übernahme angesetzt, gab jedoch schließlich auf. Time Warner hatte damals ein Angebot über 85 Dollar pro Aktie ausgeschlagen.

Mit der Übernahme stößt der größte US-Telekommunikationskonzern weit ins Geschäft mit TV- und Filminhalten hervor. Damit folgt AT&T einem Branchentrend - die Telekom-Konzerne suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, weil die Erlöse im klassischen Kerngeschäft unter Druck stehen. So kaufte in den USA der Kabel-Anbieter Comcast 2011 NBCUniversal mit der gleichnamigen NBC-Senderkette und dem Universal-Filmstudio.