Die Entscheidung der slowenischen Regierung, die Errichtung eines Werks in der Nähe von Maribor finanziell zu unterstützen, wird von lokalen Medien mit den bisher unbestätigten Expansionsplänen des Grazer Autozulieferer nach Slowenien verbunden.

Bei Magna Steyr werden die Berichte slowenischer Medien indes relativiert. Dass man auf der Suche nach einem weiteren Fertigungsstandort ist, weil Graz durch die neuen Aufträge an die Kapazitätsgrenze stoßen wird, sei kein Geheimnis. Ob dieser Standort in Slowenien errichtet werde, sei indes nicht entschieden, "dafür ist es noch zu früh", wird bei Magna betont. Man sei nach wie vor in einer Phase der Sondierung.

Industriezone nahe Maribor

Slowenische Medien berichten, dass die Regierung für die Errichtung einer großen Industriezone in den nächsten zwei Jahren 10 Millionen Euro beisteuern werde, das sei bei einer Kabinettssitzung am Donnerstag beschlossen worden. Damit sollen Investoren in dieses Teil des Landes angezogen werden, hieß es. Wirtschaftsminister Zdravko Pocivalsek bestätigte, dass bereits Gespräche mit konkreten Investoren geführt werden. Bei der Frage, welche Investoren das sind, halten sich die Behörde jedoch bedeckt, solange es keine Vereinbarung gibt. Inoffiziell werden die Regierungspläne jedoch mit Magna verbunden.

Gerüchte über das neue Magna-Werk im Nachbarland bekamen zzuletzt zusätzliche Nahrung durch die Tatsache, dass Magna ein Tochterunternehmen in Slowenien registriert hat. Das slowenische Unternehmen "Magna Steyr, Autozulieferer" wurde als eine GmbH mit Sitz in Ljubljana von der Wiener Magna Metalforming AG gegründet, geht aus dem Firmenregister der Staatsagentur AJPES hervor. Ins Firmenbuch wurde die Magna-Tochter am Donnerstag eingetragen.

Spekulationen über Lackieranlage

Früheren Medienberichten zufolge soll Magna in den nächsten zwei Jahren eine große Lackieranlage bauen. Als Standort wurde in slowenischen Medienberichten ausgerechnet jenes Gelände in der Gemeinde Hoce-Slivnica gehandelt, wo nun die von der Regierung unterstützte Industriezone errichtet wird.

Das 100 Hektar große Gelände hat gute Verkehrsverbindungen. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Flughafens und der Bahn sowie am Knotenpunkt wichtiger Autobahnen, die Wien, Budapest, Zagreb und Ljubljana verbinden. Der Standort soll bis Juli 2017 bereit für den Bau sein.

Für das Grazer Magna-Werk laufen derzeit umfangreiche Personalrekrutierungen und -schulungen. Bis zu 3.000 Personen könnten hier in den nächsten Jahren Arbeit finden, zusätzlich zu den rund 5.700 Beschäftigten derzeit. Grundlage ist die gute Auftragslage: Der Mercedes "G" wird mindestens bis 2020/22 gefertigt. Für BMW wird ab 2017 bis 2022/23 gebaut, dazu zwei Typen aus dem Hause Jaguar Land Rover ab 2017. Rund 600 Slowenen sind bereits für Magna in der Steiermark tätig.