Zwei Prozent Inflation wünschen sich die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB), bei diesem Wert spricht sie von stabilen Preisen. Davon ist Europa derzeit freilich weit entfernt. In Deutschland verharrte die Inflation im August unverändert bei 0,4 Prozent. Im Juli betrug die Inflationsrate in der Eurozone lediglich 0,2 Prozent, in Österreich lag sie im Juli bei 0,6 Prozent - was die sechsthöchste Teuerungsrate in der EU bedeutet. Heute gibt die Europäische Kommission die Verbraucherpreise für August bekannt.

Gigantische Anleihenkäufe

Die EZB versucht mit Anleihenkäufen die Inflation anzuheizen. Durch die Käufe sollen die Anleihenzinsen gedrückt werden, wodurch diese Wertpapiere als Investment für Banken unattraktiv werden. Stattdessen sollen die Geldhäuser mehr Kredite an Firmen und Haushalte ausreichen, was der Wirtschaft zugutekommen würde.

Die EZB und die nationalen Notenbanken haben damit seit dem Start des Programms im März 2015 Staatspapiere im Umfang von 990,81 Milliarden Euro erworben. Zum Ausklang der Ferienzeit hat die EZB die umstrittenen Käufe aber gedrosselt. Dennoch soll das Kaufprogramm bis Ende März 2017 noch ein Volumen von 1,74 Billionen Euro erreichen. NebenStaatsanleihen umfasst es Pfandbriefe, Regionalanleihen, Hypothekenpapiere und seit kurzem auch Firmenanleihen.

Merkel warnt

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel warnt indes davor, dass die Niedrigzinspolitik der Notenbanken ohne Strukturreformen der Euro-Staaten ihre Wirkung zu verfehlen drohen. Die niedrigen Zinsen könnten die Wirtschaft leichter wieder in Gang bringen, andererseits gebe es unbestritten auch erhebliche Risiken für langfristige Geldanlagen. "Aber wenn es nicht begleitet wird von staatlichen Reformmaßnahmen, dann besteht die Gefahr, dass die Währungspolitik nicht die Wirkung entfalten kann, die sie entfalten soll", warnte Merkel.