Ein hohes Angebot auf dem Weltmarkt drückt den Weizenpreis immer weiter nach unten. Am Montag war Weizen so billig wie seit rund zehn Jahren nicht mehr.

Der Preis für ein Scheffel des Getreides fiel an der wichtigen Rohstoffbörse in Chicago zwischenzeitlich unter 4,00 US-Dollar (3,5 Euro). Ein Scheffel Weizen entspricht einer Menge von gut 27 Kilogramm.

In den USA gebe es Verkaufsdruck, weil derzeit Lager für die Maisernte freigeräumt werden müssten, erklärte Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, zu den kurzfristigen Gründen des Preisverfalls. Außerdem verschärfe der Weizenimporteur Ägypten Regeln gegen Pilzbefall bei Importware. Hinzu komme der vergleichsweise starke Dollar, durch den der in Dollar gerechnete Preis sinkt.

"Reine Nervenprobe" in Deutschland

Schon seit geraumer Zeit drückt ein hohes Weizenangebot auf dem Weltmarkt auf die Preise - darunter leiden auch die heimischen Getreidebauern. Viel beachtete Produktionsprognosen wurden immer weiter angehoben, zuletzt am Donnerstag durch den Internationalen Getreiderat (IGC). Auch das US-Landwirtschaftsministerium rechnet mit einer guten Ernte.

Europas Bauern machen die niedrigen Weizenpreise zu schaffen. In Deutschland fiel etwa zu allem Überfluss laut dem am Freitag veröffentlichten Erntebericht des Landwirtschaftsministeriums die Weizenernte wegen des nassen Wetters zuletzt mäßig aus. Kürzlich hatte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, die Ernte als "reine Nervenprobe" bezeichnet.