Nach dem deutlichen FMA-Schuldenschnitt im Frühjahr hat die staatliche Hypo-Abbaueinheit Heta mit einem Periodenüberschuss von 7,5 Milliarden Euro zum Halbjahr positiv bilanziert. Der bisherige Verlauf des Abbaues liege über den Erwartungen. Jedoch würden die verbleibenden Assets "durchaus schwerer zu verwerten sein", sagtHeta-CEO Sebastian Schoenaich-Carolath.

Gründe für die schwierigere Verwertung seien die Komplexität der verbliebenden Assets und die politischen Unwägbarkeiten in Europa. "Dennoch gehen wir davon aus, dass unser Ziel, bis Ende 2018 80 Prozent der Vermögenswerte abgebaut zu haben, erreichbar bleibt", betont der Heta-Chef.

Dank der Umsetzung des Schuldenschnitts durch die Finanzmarktmarktaufsicht (FMA) - 54 Prozent für vorrangige Gläubiger, nachrangige Gläubiger zur Gänze - erzielte die Heta im ersten Halbjahr 2016 in ihrem Einzelabschluss nach UGB/BWG einen Periodenüberschuss nach Steuern von 7,5 Mrd. Euro - im Konzernabschluss nach IFRS sind es 6,94 Mrd. Euro. Alleine aus dem riesigen Effekt des Schuldenschnitts stammen 7,15 Mrd. Euro.

Das außerordentliche Ergebnis resultiert daraus, dass die Verbindlichkeiten der früheren Hypo - durch den Schuldenschnitt auf 46 bzw. 0 Prozent - um 9,45 Mrd. Euro verringert wurden. 2,3 Mrd. Euro waren im Zusammenhang mit dem Schuldenschnitt als Rückstellungen zu bilden. Weitere 3,49 Mrd. Euro werden in der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Periodenüberschuss unter dem Sonderposten "Kapitalherabsetzung gemäß BaSAG" ausgewiesen. Insgesamt ergibt sich aus dem Schuldenschnitt und der Herabsetzung des Eigenkapitals in der GuV im ersten Halbjahr 2016 ein Effekt von 10,65 Mrd. Euro.

Rückkaufangebot als Causa Prima

Weiter hängt aber für das Land Kärnten und die österreichischen Steuerzahler alles davon ab, ob das bald zu erwartende Rückkaufangebot für Heta-Schulden mit Kärntner Landeshaftung von den Gläubigern angenommen wird. Ohne eine Einigung würden die Heta-Gläubiger - trotz des behördlich verhängten Schuldenschnitts - nämlich auf die Kärntner Landeshaftung für viele Milliarden an Heta-Schulden pochen. Über die Bühne gehen soll die neue Angebotslegung bald. Rechtlich sei über den Sommer viel geklärt worden, war zuletzt zu vernehmen. "Ein Settlement ist für Oktober 2016 geplant", schreibt die Heta in ihrem aktuellen Bericht zur Halbjahresbilanz.

Ein Angebot war bereits gescheitert. Die Gläubiger wollten zumindest "einen Neuner vorne sehen", also mehr als 90 Prozent ihrer Forderungen beglichen wissen, deutlich mehr als ihnen geboten wurde. Nach dem Knalleffekt der Ablehnung wurde hinter den Kulissen weiterverhandelt und schlussendlich eine Absichtserklärung für eine außergerichtliche Einigung unterzeichnet. Darin einigten sich beide Seiten über ein neues Rückkaufangebot für Heta-Schulden, die mit Kärntner Landeshaftungen ausgestattet sind. Jetzt kommt wohl noch im September, wie zu vernehmen ist, ein neues Angebot.

Kärnten soll 1,2 Milliarden Euro beisteuern

Kärnten soll 1,2 Mrd. Euro beisteuern, der Rest soll aus der Heta-Verwertung kommen - so sollen die Gläubiger schlussendlich auf mehr als 90 Prozent ihrer offenen Forderungen kommen. Geplant ist, dass der Kärntner Ausgleichszahlungsfonds (K-AF) ein neues, öffentliches Angebot legt. Den Heta-Gläubigern soll wie schon in einem ersten, gescheiterten Deal eine Barzahlung von 75 Prozent für Senior-Bonds und 30 Prozent für Nachranganleihen angeboten werden. Als Alternative soll den Gläubigern eine vom K-AF begebene Nullkupon-Anleihe mit einer Laufzeit von 13,5 Jahren angeboten werden. Über die Bühne gehen soll die neue Angebotslegung im Herbst. Rechtlich sei über den Sommer viel geklärt worden, war zuletzt zu vernehmen.

Die meisten Gläubiger haben ihre Heta-Papiere abgewertet, sie würden also bilanziell von einer Annahme profitieren, auch wenn sie nicht die ganzen ursprünglich hergeliehenen Gelder zurückbekommen. Vor allem für deutsche Großbanken, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt sind, könnte sich eine Annahme bilanziell rechnen, da sie auf ausdrückliche EZB-Empfehlung voriges Jahr ihre kritischen Heta-Bonds schon um die Hälfte abgeschrieben haben mussten, hieß es zuletzt von staatlicher österreichischer Seite.