Facebook-Chef Mark Zuckerberg versprach, dass keine Daten an Facebook weitergegeben werden und WhatsApp-Boss Jan Koum ergänzte in einem Blogpost pathosschwanger, dass "der Respekt für deine Privatsphäre in unseren Genen" sei. WhatsApp werde ein eigenes Unternehmen bleiben und von Facebook lediglich beratend unterstützt. 

Heute, rund zwei Jahre nach der 19-Milliarden-Dollar-schweren Übernahme, ist einiges anders. Künftig sollen nämlich die Telefonnummern der WhatsApp-Nutzer, sowie Informationen zum Nutzungsverhalten, an Facebook weitergegeben werden. Zum großen Ärger vieler Anwender - die sich am Ende des Tages wohl wieder einmal nicht von Facebook abwenden werden.

Dass Mark Zuckerbergs Datenkrake seine Nutzer vor sich hertreibt und selbst lang anhaltende Kritik locker aushält, illustrieren nämlich auch einige andere Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit ganz gut. Ein besonders anschauliches: Die Einführung und anschließende Ausrollung der App "Facebook Messenger" ab Oktober 2011.

Die Messenger-Verpflichtung

Als Facebook entschloss, dass Nutzer in der hauseigenen App keine Nachrichten mehr schicken dürfen und sie dafür auf eine eigens entwickelte Applikation ausweichen müssen, war der Ärger groß. Monatelange rangierten die Bewertungen in den App Stores im Ein-Stern-Bereich, ergänzt von zeilenlangen Wutpostings der Facebook-Jünger. Ein Auszug: "Das ist eine pure Frechheit und Nötigung!" Ein anderer: "Zuckerberg zeigt uns mal wieder, wie man Kunden verärgert und trotzdem Geld macht."

Die Idee Facebooks war nämlich recht deutlich erkennbar und zudem recht unverschämt. Nutzer sind grundsätzlich nicht bereit, allzu viele Apps gleichzeitig zu verwenden. Mach ich nun gleich zwei Applikationen, Facebook und den Facebook Messenger, für Anwender unverzichtbar, gibt das der Konkurrenz weniger Raum. Bedenkt man, dass mit Instagram und WhatsApp auch zwei weitere prominente und viel verwendete Apps in Facebook-Hand sind, ergibt sich ein noch eindeutigeres Bild.

Mark Zuckerberg und sein Facebook Messenger
Mark Zuckerberg und sein Facebook Messenger © AP

Lange galt zumindest die mobile Website des Portals als Ausweg aus dem Messenger-Dilemma. Dort kann man Nachrichten schreiben und der Messenger-Pflicht entkommen. Was macht Facebook? Man überlegt ersten User-Kommentaren zufolge auch diese Möglichkeit zu sperren. Womit dann wirklich nur mehr die Desktop-Version als Fluchthilfe dient.

Die Video-Verpflichtung

Ein weiteres Beispiel der Unbeirrbarkeit gefällig? Als Facebook die neue Funktion einführte, dass Videos sich automatisch, aber exklusive Ton abspielen, war der Ärger ebenfalls groß. Vor allem, weil die Option gleich einmal für alle Nutzer eingeführt wurde, die mühsam in den Einstellungen stöbern mussten, um sie zu deaktivieren.

Facebooks jüngste Reaktion auf die verärgerten Nutzer? Der Test einer automatischen Abspielfunktion, bei der auch noch der Ton aktiviert wird.