Auf Volkswagen kommen zur Beilegung des Abgasskandals in den USA womöglich weitere Belastungen zu. Ein Bundesgericht in San Francisco ordnete am Donnerstag Verhandlungen des Justizministeriums mit dem Autobauer über einen Vergleich im Fall der 3,0-Liter-Motoren an. Dies könnte die Reparatur oder den Rückkauf der betroffenen 85.000 Dieselautos erfordern, erklärte der Richter.

VW könnte das Analystenschätzungen zufolge weitere Milliarden kosten. Bis Ende Oktober muss Volkswagen nun seine Lösungsvorschläge für die 3,0-Liter-Motoren einreichen. Für den 3. November setzte Richter Charles Breyer eine weitere Anhörung an. Beide Parteien sollten ernsthaft an einer Lösung arbeiten, forderte er.

Entschädigung für 650 Händler

Zudem erzielte Volkswagen eine Grundsatzvereinbarung zur Entschädigung seiner rund 650 Händler in den USA. Insidern zufolge kostet das Volkswagen mehr als 1,2 Milliarden Dollar. Für eine endgültige Vereinbarung gab der Richter beiden Seiten bis Ende September Zeit. Die Händler waren nach dem Bekanntwerden des Abgasskandals vor fast einem Jahr auf den Dieselautos sitzengeblieben.

Damit kommt Volkswagen bei der Bewältigung des Abgasskandals in den USA weiter voran. VW hatte sich im Juni mit US-Behörden und Privatklägern auf einen bis zu 15,3 Milliarden Dollar (umgerechnet 13,6 Milliarden Euro) schweren Vergleich geeinigt. Der Konzern hatte auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, eine illegale Software eingesetzt zu haben, die erkennt, ob ein Wagen auf dem Prüfstand steht. Nur dann wurden die Abgaswerte eingehalten. Im normalen Verkehr auf der Straße ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher. Weltweit sind bis zu elf Millionen Dieselautos betroffen.

Reparaturplan abgelehnt

Bei den größeren Motoren mit drei Litern Hubraum hatte die kalifornische Umweltbehörde Carb vor mehreren Wochen einen Reparaturplan von Volkswagen abgelehnt. Später machte sie Volkswagen dann Hoffnung, auch die Reparatur dieser größeren Motoren könnte genehmigt werden. In den USA sind davon 85.000 Fahrzeuge des Konzerns betroffen, darunter der VW Touareg, der Porsche Cayenne und der Audi A8.

Aber auch bei einem Vergleich ist der Streit mit den US-Behörden für VW nicht ausgestanden. Denn mit dem US-Justizministerium verhandeln die Wolfsburger noch über eine Beilegung der strafrechtlichen Ermittlungen. Analysten erwarten, dass Volkswagen für seine Manipulation der Abgaswerte eine Rekordstrafe zahlen muss. Toyota hatte wegen klemmender Gaspedale mit 1,2 Milliarden Dollar die bisher höchste Strafe eines Autobauers in den USA geleistet.

Wegen der zahlreichen rechtlichen Risiken im Zusammenhang mit dem Abgasskandal hatte der Konzern seine Rückstellungen unlängst um 1,6 Milliarden Euro auf 17,8 Milliarden aufgestockt. Davon wird ein großer Teil durch den Vergleich mit Behörden und Privatklägern in den USA verschlungen.