In Schubladen, Jacken, Rucksäcken, ja sogar in Badehosen klimpern sie noch, die alten Schillinge, obwohl sie Ende Februar 2002 ihre Gültigkeit als gesetzliches Zahlungsmittel in Österreich verloren haben. Und seit 2002 tourt der Euro-Bus der Oesterreichischen Nationalbank einmal im Jahr durch die Bundesländer, um die alte Währung, Scheine wie Münzen, in Euro zu tauschen. Auf dass die gewechselten Geldwerte wieder zirkulieren mögen.

44 Stationen klappert der Bus heuer ab. Vorige Woche war Kärnten an der Reihe, die Kärntner trugen an vier Tagen 900.000 Schilling in den Bus (13,7603 Schilling sind ein Euro). Auf dem Tummelplatz in Graz, der ersten von sieben steirischen Stationen, bildete sich Dienstag Vormittag rasch eine Warteschlange. Im Schnitt nehmen pro Jahr mehr als 60.000 Menschen das Angebot an. 97 Prozent der Schilling-Banknoten sind schon getauscht, aber erst 43,5 Prozent der Münzen. 551 Millionen sammelte seit 2002 der Euro-Bus ein, noch immer aber fehlen 8,6 Milliarden Schilling, umgerechnet fast 625 Millionen Euro. Das sei freilich nicht alles in Schubladen oder auf Dachböden versteckt bzw. in Händen von Sammlern, betont die Nationalbank.

Im Krieg verbrannt

Zumindest ein Drittel der ausstehenden Menge wird im Ausland vermutet - ob das Geld je den Weg zurück findet, kann selbst die OeNB nicht seriös schätzen. In den jugoslawischen Kriegswirren zum Beispiel wurden viele Schillinge entweder vergraben oder verbrannt. Dazu kommt, dass lediglich die zuletzt gültigen Schilling-Noten unbegrenzt umgetauscht werden, für ältere Serien liefen Eintauschfristen in den vergangenen Jahren ab.

Der Euro-Bus tourt einmal jährlich durch Österreich
Der Euro-Bus tourt einmal jährlich durch Österreich © Tengg

Dieses Frühjahr entdeckte ein Tiroler im Schrank seiner verstorbenen Mutter Tausender mit Berta von Suttner und Fünfhunderter mit Josef Ressel, insgesamt 130.000 Schilling. Allein, Euros gab es dafür von der OeNB keine mehr.

Wer noch Tausender oder Fünfhunderter mit den Konterfeis von Erwin Schrödinger bzw. Otto Wagner besitzt, sollte sich den 20. April 2018 rot anstreichen. Das ist der letzte Tag, an dem die Nationalbank diese Scheine tauscht. Ende 2015 gab es davon noch 1,5 Milliarden Schilling. Was nicht getauscht wird, fließt übrigens in das Budget des Finanzministers.

Die Eintauschfrist für den "Schrödinger-Tausender" endet am 20. April 2018
Die Eintauschfrist für den "Schrödinger-Tausender" endet am 20. April 2018 © kk

Der neue 50er

Vormerken kann man sich auch den 4. April 2017 - da wird der neue 50-Euro-Schein in Umlauf gebracht. Die Neugierde auf das „neue Gesicht des Euro“, die Europa-Serie, ist für viele ein weiterer Grund, einen Blick in den Euro-Bus und auf die neue Banknote zu werfen. Die Mitarbeiter der OeNB erklären die Sicherheitsmerkmale, was beim 50er besonders wichtig scheint. Keine andere Banknote ist bei Euro-Fälschern so beliebt. Von 6150 Euro-Blüten im ersten Halbjahr waren 3214 Stück falsche 50er. Der neue 50er soll den Fälschern das Handwerk erheblich schwerer machen.

Bisher wurden der Fünfer, der Zehner und zuletzt der 20er überarbeitet. Die Vorbereitungen für neue 100er und 200er laufen bereits.

Der neue 50-Euro-Schein kommt im April 2017 in Umlauf
Der neue 50-Euro-Schein kommt im April 2017 in Umlauf © APA/HANS KLAUS TECHT