Die Bank Austria hat ihre Halbjahreszahlen vorgelegt. In alter Aufstellung lag der Nettogewinn bis Juni bei 626 Millionen Euro - damit um 27,7 Prozent höher als im Jahr davor. Zöge man bereits das Osteuropageschäft ab, das direkt zur UniCredit wandert, würde ein Verlust bilanziert.

Zum Vergleich: So wie die Bank jetzt noch dasteht, ist der Vorsteuergewinn gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um 3,1 Prozent auf 832 Millionen Euro gestiegen. Unter Vorwegnahme der Osteuropa-Banken-Abspaltung wäre es Ende Juni allerdings ein Vorsteuerverlust von 36 Mio. Euro gewesen.

Vorstand: Abspaltung bis Jahresende

Der Vorstand der Bank Austria hat am Donnerstag erklärt, dass die Osteuropageschäfts-Abspaltung bis Jahresende vollzogen wird. "Die komplexe Transaktion ist voll im Gang. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass sie bis Ende des Jahres abgeschlossen wird."

Ein Hauptversammlungstermin Anfang der Woche musste mangels Beschlussreife abgesagt werden. Bisher verlautete, dass der Deal bis Ende September durch sein müsste, damit die Abspaltung rückwirkend per Jahresbeginn 2016 wirksam wird. Ob sich dies noch ausgehe? "Per Ende September haben wir nie genannt", sagte Bank Austria-Chef Robert Zadrazil am Donnerstag. Diese Frage sei auf Eigentümerebene zu beantworten und nicht auf Ebene des Vorstands.

Ob es nun in einer laut "Standard" für Freitag angekündigten Aktionärsversammlung zum finalen Beschluss über den Transfer der Ostbankensparte von Wien zur Konzernmutter UniCredit nach Mailand kommt, dazu äußerte sich der Vorstand heute bei der Halbjahrespressekonferenz nicht. Es seien zahlreiche konzerninterne und behördliche Zustimmungen erforderlich. Und es gebe "immer" Meetings und Sitzungen. Welche davon die "letzte", entscheidende, wird, will man nicht sagen. Aus zwei Ländern gebe es im übrigen schon das Okay, sagte Bank Austria-Finanzvorstand Mirko Bianchi.

Osttöchter mit 1,3 Milliarden Euro Ergebnis

Die Osttöchter brachten es im Halbjahr zusammen auf ein Betriebsergebnis von 1,3 Mrd. Euro, ein Zuwachs von 12 Prozent. Für das kommende Jahr hat sich vor allem wegen des britischen EU-Austrittsvotums der Ausblick für Zentral/Osteuropa mittlerweile abgeschwächt. Die schwächeren Wachstumsprognosen sollten jedoch die finanzielle Stabilität nicht gefährden, so die Bank Austria.

In Österreich war die Bank heuer in den ersten Monaten von der Übertragung der Bank-Austria-Pensionen ins staatliche ASVG-System belastet, dafür mussten im ersten Quartal schon 444 Mio. Euro rückgestellt werden. Netto schlug sich das im Halbjahr mit 204 Mio. Euro nieder. Da reichte auch der Einmaleffekt aus dem Verkauf der Visa-Europe-Beteiligung im zweiten Quartal (183 Mio. Euro brutto bzw. netto 131 Mio. Euro) nicht aus, um die teuren Einmalkosten aus dem bevorstehenden Pensionsdeal aufzufangen.

Dazu kamen noch Rekordabfuhren von Banken- und Systemsicherungsabgaben von 227 Mio. Euro (Vorjahr:175 Mio. Euro), die nach Bankangaben mittlerweile 30 Prozent der gesamten Personalkosten in Österreich und Osteuropa entsprächen.

Geringere Risikokosten

Andererseits hatte im Jahr zuvor allein die zum Verkauf gestellte Ukraine-Tochterbank Ukrsotsbank das Halbjahresergebnis mit 200 Millionen Euro in Mitleidenschaft gezogen.

Wegen der Niedrigzinsen um 1,7 Prozent rückläufig war heuer bis Juni der Zinsüberschuss. Auch der Provisionsüberschuss war um 2,9 Prozent geringer als ein Jahr davor. Der Visa-Verkaufserlös hat indes das Handelsergebnis gepusht.

Für faule Kredite musste deutlich weniger zur Seite gelegt werden. Der Kreditrisikoaufwand sank bis Juni um 26 Prozent auf 290 Mio. Euro. In Österreich konnte die Bank Austria wegen einiger größerer Auflösungen nun sogar einen positiven Wert (40 Mio. Euro) verbuchen. In den Osttöchtern sanken die Kreditvorsorgen um 16,5 Prozent auf 330 Mio. Euro.