Eine simulierte Wirtschaftskrise hätte die von vornherein mäßig kapitalisierte RZB ins unterste Feld der Teilnehmer geworfen. Bei Raiffeisen ist man sich dieser Lage bewusst. Man will aber schon bald eine ganz andere Bank sein.

"Wir sind uns unserer Kapitalsituation bewusst und setzen bereits seit geraumer Zeit Maßnahmen zur Verbesserung unserer Kapitalbasis", erklärte RZB-Chef Walter Rothensteiner am Abend. Die Bank plant eine Fusion mit der Raiffeisen Bank International (RBI) und Beteiligungsverkäufe, darunter die RBI-Tochterbank in Polen. In Russland wird Risiko zurückgefahren. Aus den USA zieht sich die Gruppe zurück, auch aus Teilen von Asien.

Struktur wird vereinfacht

Die ganze Gruppenstruktur soll vereinfacht werden. Ziel des seit 2015 laufenden Programms sei bis Ende 2017 eine Kapitalquote von mindestens 12 Prozent, bekräftigte die RZB in einer ersten Reaktion. Mit dem Verkauf eines Großteils der Aktien an der Uniqa Versicherung schaufelt die Bank in den nächsten Monaten einiges Kapital frei. Allein dieser konkrete Deal soll die Kernkapitalquote um bis zu 0,60 Prozentpunkte anheben.

Bei der RZB - im Stresstest ging es um die Eigentümerholding Raiffeisen Landesbanken Holding - lag Ende 2015 das harte Kernkapital nach geltenden Kapitalgesetzen bei 10,5 Prozent, nach Basel III ("fully loaded) bei 10,2 Prozent. Unter Annahme eines strengen Schocks lagen im EBA-Test diese Kapitalquoten nach drei Jahren nur mehr bei 6,14 bzw. 6,12 Prozent. Das war der zweitschlechteste Wert des ganzen EBA-Tests (nach der Krisenbank Monte Paschi).

Bankenabgabe neu als wichtige Maßnahme

Auch im Finanzministerium in Wien wurde am Freitagabend auf die von Raiffeisen bereits eingeleiteten Reformen und Schritte hin zu mehr Transparenz und Effizienz verwiesen.

Vor allem die Bankenabgabe neu ist in den Augen des Ministeriums eine wichtige Maßnahme, die heimischen Banken künftig einen Wettbewerbsnachteil nimmt. "Mit der Neuregelung gelingt es ihnen auch, wieder mehr Kapital aufzubauen", hieß es in einem Statement an die APA.