s-Bausparkassen-Chef Josef Schmidinger wünscht sich mehr Investitionen in den Wohnbau - vor allem in leistbaren Wohnraum - und sorgt sich wegen der galoppierten Wohnimmobilien-Preise. Es bleibe für den sozialen Frieden nach wie vor wichtig, die Schaffung von leistbarem Wohnraum nicht aus den Augen zu verlieren, so Schmidinger.

Zuletzt hätten sich die Wohnbauinvestitionen weiter schwach entwickelt, so Schmidinger am Dienstagabend vor Journalisten. Seit Sommer 2014 seien sie real rückläufig - erst Anfang 2016 habe es eine leichte Drehung ins Plus gegeben mit +0,5 Prozent im Jahresabstand. Seit 2010 hätten sie aber in Summe um 2 Prozent abgenommen.

64.400 Wohnungen 2015

Diese Entwicklung stehe freilich im Widerspruch zur Entwicklung der Baubewilligungen, die laut Statistik Austria seit 2010 gemessen an den Bruttogeschoßflächen um 19 Prozent und bezogen auf die Zahl der Wohnungen um 30 Prozent gestiegen seien.

In Österreich wurde 2015 laut dem s-Bauspar-Generaldirektor samt Adaptierungen 64.600 Wohnungen bewilligt - um 5,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Darin enthalten waren nur 50.600 Neubauten, nicht mehr als 2014. Nicht einmal 19 Prozent aller Wohnungen seien in Wien bewilligt worden, weniger als der bundesweite Bevölkerungsanteil der Bundeshauptstadt.

Errichtet wurden in Österreich zuletzt im Jahr 2014 (jüngere Daten liegen noch nicht vor) knapp 51.000 Wohnungen, ein Rückgang um 0,4 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Das leichte Minus sei auf den mehrgeschoßigen Wohnbau zurückzuführen, der im Schnitt um 5,7 Prozent weniger Wohnungen hervorbrachte als im Jahr davor. Fast zwei Drittel der Fertigstellungen entfielen 2014 auf den Mehrgeschoßwohnbaubau mit etwa 24.200 Einheiten.

Preise steigen wieder

"Die Immobilienpreise beschleunigen sich wieder", konstatierte der s-Bauspar-Chef. Im 4. Quartal 2015 hätten Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in Österreich im Schnitt um 7,6 Prozent mehr gekostet als ein Jahr davor, in Wien um 3,9 Prozent mehr - und in Österreich ohne Wien habe der Anstieg sogar 9,6 Prozent ausgemacht.

Neue Eigentumswohnungen stünden nachfrageseitig offenbar im Fokus, deshalb hätten sie sich in Wien im 4. Quartal 2015 im Vergleich zu einem Jahr davor um 11,2 Prozent verteuert. "Da gibt es einen richtigen Preisschub", so Schmidinger. Vielfach würden nur neue Eigentumswohnungen ab 4.000 Euro pro Quadratmeter gebaut, auch 7.000 oder 8.000 Euro je m2 seien "keine Seltenheit". Die Finanzmittel würden offenbar wieder von der Geld- in die Immobilienwirtschaft gehen.

Dabei sei Wohneigentum eigentlich die beste Vorsorge und zahle sich aus, rechnete der Bauspar-Chef vor: "Wer sich entschuldet hat, zahlt im Schnitt dann nur noch sechs Prozent des Einkommens für das Wohnen - wer in einer Mietwohnung wohnt, im Schnitt 23 Prozent." Auch sind die Zinssätze für Wohnbaukredite an private Haushalte sehr niedrig, laut OeNB lagen sie im 1. Quartal insgesamt (für alle Zinsbindungsfristen) im Schnitt bei 1,99 Prozent, bei variablen Verzinsungen (bis ein Jahr Bindung) bei 1,91 Prozent. Samt Gebühren, Spesen etc. betrugen die effektiven Jahreszinssätze im Schnitt dann rund 2,4 Prozent.