In den Verhandlungen zu dem EU-USA-Freihandelsabkommen TTIP gehören Nahrungsmittel zu einem der heikelsten Themen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind die EU-Verhandler offenbar bei einem wichtigen Thema eingeknickt: den Zöllen für Agrarprodukte.

Bei sensiblen Produkten wie Milch, Eier und Fleisch sollen die Importzölle nach nur wenigen Jahren komplett fallen. Schon jetzt setzen die niedrigen Milchpreise Europas Bauern mächtig zu. Doch durch größere Flächen und eine weitgehende Industrialisierung der Landwirtschaft können US-Farmer noch deutlich günstiger produzieren. Sie profitieren außerdem von niedrigeren Umwelt- und Tierschutzstandards. Und wie Europas Milchbauern suchen auch die US-Landwirte nach Exportmärkten für ihre Überproduktion. Ihr Ziel: Europa.

Denn das US-Landwirtschaftsministerium geht in einer aktuellen Studie davon aus, dass US-Farmer deutlich stärker von TTIP profitieren würden, als ihre Kollegen aus Europa. Die US-Exporte würden zusätzliche 5,5 Milliarden US-Dollar bringen. Die EU-Bauern könnten jedoch höchsten 800 Millionen US-Dollar durch den Zugang auf den amerikanischen Markt erlösen. Wenn noch dazu das Anbauverbot für Genpflanzen fallen sollte, brächte das den US-Bauern weitere 4,1 Milliarden Euro.

Müller-Milch in USA gescheitert

Wie schwer der Einstieg eines europäischen Erzeugers auf den Milchmarkt in den USA ist, zeigt das Beispiel der Großmolkerei Müllermilch. Das Unternehmen ist mit seinem Ausflug auf den US-Markt nämlich gescheitert.

Die Joghurt-Produktionsstätte in Batavia im US-Bundesstaat New York sei an Dairy Farmers of America verkauft und das Joint Venture mit dem US-Lebensmittelmulti PepsiCo beendet worden, teilte die Unternehmensgruppe Theo Müller in Luxemburg mit.

"Leider hat sich das US-Geschäft aufgrund des sehr herausfordernden Marktumfeldes nicht unseren Erwartungen entsprechend entwickelt", erklärte Müller-Chef Ronald Kers. Über den Schritt berichtete auch die "Lebensmittel Zeitung".

Demnach lag der Marktanteil des Joint Ventures Müller Quaker Dairy laut Nielsen zuletzt lediglich bei etwas über einem Prozent. Müller-Chef Kers sprach von einem positiven Feedback der Kunden. Künftig werde die Unternehmensgruppe ihre Marktposition international weiter ausbauen.