Nach dem Atomabkommen mit Teheran lädt die Wirtschaftskammer Österreich am Donnerstag und Freitag zur EU-Iran-Konferenz in Wien ein, zu der unter anderem neben WKÖ-Präsident Christoph Leitl auch der iranische Industrie- und Handelsminister Mohamad Reza Nematzadeh erwartet wird.

"Mit dem Iran ist ein Schlüsselmarkt für Österreich zurück, und das nach zehn mehr oder weniger verlorenen Jahren", erklärte Karl Hartleb, stellvertretender Leiter der "Aussenwirtschaft Austria" auf der Homepage der WKÖ. Potenzial und Nachholbedarf seien aber gleichermaßen groß, so Hartleb.

Verfünffachung der Exporte als Ziel

Der Iran habe schon in der Vergangenheit durchaus auf Know-How und Dienstleistungen aus Österreich und Waren 'made in Austria' gesetzt: "Da sind wir breit aufgestellt, die Palette reicht von Maschinen über pharmazeutische Produkte, Kunststoffe und daraus hergestellte Waren bis zu Papier und Pappe, aber auch Lebensmittel, Schuhe, Fasern und Stoffe", betonte Hartleb.

Auf rund 400 Millionen Euro belief sich die Exportleistung aus Österreich 2004, zehn Jahre später liegt sie bei 232 Millionen Euro. Nun gelte es, das Handelsvolumen Österreichs mit dem Iran wieder deutlich zu steigern und die Euromilliarde zu erreichen. Hartleb: "Wir sehen als kurz- bis mittelfristiges Ziel eine Verfünffachung der Exporte in den Iran." Man habe Kontakte auch über schwierige Zeiten gepflegt.

Harsche Kritik von "Stop the Bomb"

Das Bündnis "Stop the Bomb" wird heute vor der Österreichischen Wirtschaftskammer protestieren. Stefan Schaden, der Sprecher von "Stop the Bomb" kritisierte in einer Aussendung: "Österreichische und deutsche Unternehmen stehen 70 Jahre nach dem Holocaust in der ersten Reihe, um Geschäfte mit dem antisemitischen iranischen Regime anzubahnen. Noch bevor das Nuklearabkommen mit dem iranischen Regime überhaupt implementiert wurde und die Iran-Sanktionen weiterhin aufrecht sind, rührt die Wirtschaftskammer die Werbetrommel für den Handel mit den Holocaust-Leugnern und Israelfeinden im Iran."