Es galt jahrelang als Synonym für den Bawag-Skandal: das Penthouse der Familie Elsner über der noblen Wiener Flaniermeile Tuchlauben. Nun soll es an die Bank zurückgehen. Mitte Dezember will Ruth Elsner in eine kleinere Wohnung am Gürtel ziehen. Ihr Mann Helmut sitzt indes (noch immer) in der Justizanstalt Josefstadt.

Die Frau des ehemaligen Bawag-Generaldirektors hatte das Penthouse 2005 von der Bank gekauft - mit 474.000 Euro war der Kaufpreis jedoch äußerst niedrig angesetzt. "Es wird wohl eine Art Dankeschön vom Aufsichtsratspräsidium an Elsner gewesen sein", mutmaßte der spätere Bawag-Chef Johann Zwettler einmal. Eine Einschätzung, die auch das Oberlandesgericht Wien im Vorjahr teilte. Außerdem fehlte die Zustimmung des Aufsichtsrates. Der Kaufvertrag wurde schließlich für unwirksam erklärt. Das zuständige Finanzamt bezifferte den Wert der Immobilie - die Wohnfläche beträgt 278 Quadratmeter, der Balkon hat 60 Quadratmeter - nachträglich mit 3,5 Millionen Euro. Seit damals stritt Ruth Elsner mit der Bawag, wenigstens als Mieterin bleiben zu können. Nun gab sie auf.

Die umtriebige Frau des Ex-Bawag-Chefs bedauert ihren Entschluss nicht: "Irgendwann erkennt man, dass man die Baustellen in seinem Leben reduzieren muss."

Ob sie in ihrer neuen Bleibe lange alleine oder doch schon bald gemeinsam mit ihrem Mann leben wird, soll noch heuer feststehen. Am 23. Dezember will der Oberste Gerichtshof über eine Teilaufhebung des Urteils im Bawag-Prozess entscheiden. Helmut Elsner war in erster Instanz wegen Untreue, schweren Betrugs und Bilanzfälschung zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Aufgrund seiner langen U-Haft seit Februar 2007 könnte der herzkranke 75-Jährige vor Weihnachten freikommen.

Kaufpreis verfällt

Seinen Antrag auf elektronisch überwachten Hausarrest hatte das Wiener Straflandesgericht Ende September abgelehnt. "Der Zweck der Anhaltung kann in diesem Fall durch eine Fußfessel nicht gewährleistet sein", ließ das Gericht wissen. Bei einem Aufenthalt Elsners im Bügelzimmer des Penthouses hätte kein Funkkontakt hergestellt werden können. Zumindest dieses Problem scheint nun ad acta gelegt zu sein.

Was in Folge mit dem Penthouse in bester Wiener Innenstadtlage passiert, ist noch offen. Den Kaufpreis bekommen die Elsners von der Bawag jedenfalls nicht zurückerstattet.