Die für das Bordpersonal zuständige Gewerkschaft vida sieht im Abgang von 341 Mitarbeitern an Bord von AUA-Flugzeugen (120 Piloten, 221 FlugbegleiterInnen) einen Aderlass, der für die AUA nicht einfach sein werde. vida-Chef Rudolf Kaska verteidigte am Montag den Klagsweg, der jetzt gegen die Austrian Airlines beschritten wird. Im ORF-Mittagjournal bestritt Kaske, im Streit um die Piloten-Kollektivverträge zu hoch gepokert zu haben.

Kehren Piloten zurück?

Dass die AUA den Abgang von hunderten hochqualifizierten Mitarbeitern ohne Probleme kompensieren könne, ist für Kaske nur die offizielle Meinung des Managements. Auch er höre, dass das Management an jene Mitarbeiter herantrete, die gekündigt hätten und sie bitte, im Sommer doch zu fliegen - etwa als Freelancer, also freiberuflich.

So reibungslos wie von der AUA dargestellt werde es nicht gehen, ist auch Kaske überzeugt. Die Gewerkschaft nehme den Zwangsumstieg des AUA-Flugbetriebs auf Tyrolean so nicht hin, bekräftigte er. Man werde die Rechte der Beschäftigten sichern, habe Klagen eingebracht. Sollten Betriebsversammlungen nötig werden, würden sie durchgeführt.

Dass der mit dem Übergang von AUA auf Tyrolean verbundene Kulturschock zu zwischenmenschlichen Problemen in den Cockpits führt, glaubt Kaske hingegen nicht. Er gehe davon aus, dass die Mitarbeiter wie bisher hochprofessionell arbeiten und ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Vorwürfe, die Gewerkschaft vida hätte - vor allem mit ihrer Aufkündigung des Bord-Kollektivvertrags bei Tyrolean im März - zu hoch gepokert, weist Kaske zurück. "Wir pokern überhaupt nicht. Es war das AUA-Management, das den AUA-KV gekündigt hat. Uns ging es darum, weiterhin auf Augenhöhe zu verhandeln". Jetzt, so Kaske, gebe es die Möglichkeit, einen neuen modernen Konzernkollektivvertrag zu entwickeln.