Die Arbeit mit chemischen Stoffen, Lacken und elektrischen Feilen gehört zum Alltag eines jeden Nageldesigners. Kenntnis über die fachgerechte Anwendung und die Einhaltung bestimmter Hygienevorschriften stellen die Basis der Ausbildung dar und garantieren den Kunden optimale Ergebnisse als auch Schutz vor der Gefährdung der Gesundheit. Seit Oktober vergangenen Jahres ist eine akurate Ausbildung im Bereich des Nageldesigns nicht mehr zwingend notwendig. Im Zuge der Gewerberechtsnovelle wurde der Bereich Nageldesign zu einem freien Gewerbe umgewandelt. Dies gibt Gewerbetreibenden die Möglichkeit, ohne Vorweis von Kenntnissen ein Nagelstudio anzumelden und zu betreiben.

Die Voitsbergerin Maria Wurzinger, die das Nagelstudio „VipNails4U“ betreibt, setzt sich bereits seit mehr als einem Jahr gegen die Novelle ein und leitet eine österreichweite Initiative. „Die Umsetzung der neuen Richtlinien konnten wir leider nicht verhindern, seit 18. Oktober ist unser Berufsfeld ein freies Gewerbe.“

Neues Gütesiegel

Ein Grund zum Aufgeben war dieser Rückschlag für Wurzinger und ihre Kollegen allerdings nicht. „Hier geht es nicht nur darum, wie viel Zeit und Geld ich in meine Weiterbildung investiert habe, es geht primär um die ein Gesundheitsrisiko für die Kunden. Mangelnde Produktkenntnis kann schwerwiegende Folgen haben“, erkärt die Nageldesignerin. Der Einsatz der Voitsbergerin hat sich gelohnt.

Mit Hilfe der Bundesinnungsmeisterin Dagmar Zeibig konnte die Weststeirerin ein Gütesiegel entwickeln, das die Kompetenz der geprüften Nageldesigner österreichweit belegen soll. „Alle Nageldesigner, die ihr Gewerbe vor dem 18. Oktober angemeldet haben, bekommen das Gütesiegel automatisch, alle Kollegen, die sich nach diesem Stichtag angemeldet haben, können eine Theorie- und Praxisüberprüfung ablegen, um das Siegel zu erhalten.“ Ausgestellt wird das Siegel von der Wirtschaftskammer, die die überprüften Betriebe auch listet. „Bei der Abnahme der Prüfung werden unterschiedliche Techniken wie Gel- und Acryllacke, als auch Kenntnis über Produkte und Hygienegrundlagen verlangt“, zählt Wurzinger auf.

Da das Siegel auf freiwilliger Basis erlangt werden kann, sind auch die Kunden zu mehr Achtsamkeit aufgerufen. „Man sollte sich prinzipiell immer erkundigen, welche Ausbildung eine Nageldesignerin hat und einen kostenlosen Probenagel verlangen, den jedes seriöse Studio anbietet“, rät die Voitsbergerin.

Unwissenheit

Nadja Hillbrand besucht das Studio der Voitsbergerin seit drei Jahren und fährt inzwischen für ihre Termine von Deutschlandsberg in die Weststeiermark. Sie ist sich nicht sicher, ob Kunden sich dem Risiko oft bewusst sind: „Man macht sich als Laie nicht wirklich Gedanken über die Ausbildung einer Nageldesignerin. Da wird häufig einfach nach der Optik des Studios und dem Aussehen der Nägel geurteilt und nicht hinterfragt.“

Auch wenn Wurzinger das Gütesiegel nicht als Ideallösung betrachtet, ist sie froh, einen Erfolg verbuchen zu können: „Es war ein langer Weg, wir werden uns aber weiter für unseren Beruf und die Kunden einsetzen.