"Ein Ehepaar aus Papenburg an der Nordsee wollte zum 60. Geburtstag der Frau erneut eine Woche Skiurlaub in Hirschegg im Kleinwalsertal machen. Im Internet buchten sie das Hotel Moasterhaus, direkt an der Piste“, schildert Johann Schmid, Obmann der Rucksackdörfer, wie das weststeirische Hirschegg „überraschend“ zu Urlaubern kam.

Irrtum

Den Irrtum erkannten die beiden Deutschen rasch, als sie die Adresse ins Navigationsgerät eingaben und als Fahrtstrecke statt 820 insgesamt 1180 Kilometer angegeben waren. „Sie haben sich daraufhin entschlossen, dennoch in die Steiermark zu fahren, die sie nur von Beschreibungen von Andreas Gabalier kannten“, schmunzelt Schmid.

Zirbenschnapserl

Bereut haben es die Deutschen keineswegs. Aufgrund ihrer Geschichte wurden sie im weststeirischen Bergdorf besonders gastfreundlich aufgenommen und betreut. „Bürgermeister Gottfried Preßler und ich besuchten die beiden und brachten ihnen ein Hirschegg-Buch und einen Rucksackdörfer-Rucksack.“


Regina Kaltenegger vom „Moasterhaus“ berichtet, dass es ihren Gästen sehr gut gefallen hat. „Die lange Autofahrt wurde mit Zirbenschnapserl, Skistunden, Hüttensitzen, Gemütlichkeit und Freundlichkeit wettgemacht.“ Laut Kaltenegger ist die Verwechslung mit dem gleichnamigen Ort im Kleinwalsertal übrigens schon öfters vorgekommen. „Das digitale Zeitalter hilft uns in Hirschegg ungewollt zu neuen Kunden“, freuen sich Regina und Friedl Kaltenegger.

Einkehrschwung

„Ich habe eine Woche lang eine Fast-Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ übernommen“, sagt Erich Ruderes von der gleichnamigen Skischule am Salzstiegl. „Vom Skifahren bis zum Einkehrschwung. Über unser Hirschegg meinten sie: ,Klein, aber fein‘. Höchstwahrscheinlich werden die beiden im nächsten Jahr wiederkommen.“
Auf jeden Fall wird der Skiliftbetreiber im kommenden Jahr auch wieder Erich Ruderes heißen. „In den letzten Monaten sind ständig Gerüchte aufgekommen, dass ich aufhöre. Mich wird es dort noch länger geben“, stellt Ruderes klar. Er hat das auch auf seiner Facebook-Seite festgehalten, dass er nie die Absicht hatte, die Skischule, die er seit 1980 offiziell betreibt, aufzugeben oder jemandem zu überlassen, der eine Filiale anstrebe.

Toller Schnee

„Vor Jahren habe ich mich in meinem Umfeld einmal erkundigt, ob sich jemand dafür interessiert, weil man eine Vorlaufzeit braucht und Voraussetzungen erfüllen muss, beziehungsweise eine Ausbildung vorweisen muss. Das ist keine Vier-Stunden-Arbeit“, so Ruderes. Die heurige Saison mit dem tollen Schnee sei super gewesen und mache Lust auf mehr. „So lange die Betriebe zwischen Hirschegg und Salzstiegl mich noch akzeptieren, ist in den nächsten Jahren mit mir als Skischulbetreiber zu rechnen.“