Wie hat es sich ergeben, dass Sie beim 1. FC Union Berlin als Spieler in der Winterpause nahtlos einen Vertrag als Tormann-Trainer bekommen haben?
MICHAEL GSPURNING: Mein Spielervertrag wäre noch bis zum Sommer gelaufen. Ich habe den Klub bereits zuvor in Kenntnis gesetzt, dass ich mein Karriereende als Tormann plane. Dann ist viel passiert mit dem Trainerwechsel, was sich kein Verein wünscht. In der Zeit wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Tormann-Trainer zu werden. Ich habe bereits zuvor eineinhalb Jahre die Nachwuchstorhüter trainiert.


War das der ideale Zeitpunkt?
Das war der perfekte Zeitpunkt für den Wechsel auf die Trainerbank. Ich sehe das als große Chance, dass ich direkt auf so hohem Niveau einsteigen kann. Ich weiß, dass ich das Vertrauen der sportlichen Leitung habe.

Wie lange läuft Ihr neuer Kontrakt als Trainer?
Ich bekam einen Vertrag bis 2019, das ist gut zum Reinkommen. Die Vertragsmodalitäten waren in zweieinhalb Minuten geklärt. Ich bin sehr dankbar für dieses Angebot, weil das nicht alltäglich ist, dass man gleich auf die Trainerbank wechseln kann.


Wie wirkt sich das auf Ihr Verhältnis zu Ihren vorherigen Torwartkollegen aus?
Natürlich ist das jetzt anders. Aber ich habe klargestellt, dass ich als Person ja nicht anders bin, aber jetzt eben auf der anderen Seite stehe. Der Umgang wird weiter kumpelhaft sein, aber man sollte berücksichtigen, dass ich als Trainer nicht mehr alle Geschichten wissen darf.

Hat Ihr neues Betätigungsfeld gravierende Auswirkungen auf Ihr Familienleben?
Unser Weg ist gleich wie vorher. Meine Familie lebt in Voitsberg, wo mein Sohn den Kindergarten besucht und die Tochter in die zweite Klasse Volksschule geht. Die Zeit, die wir miteinander in Berlin oder in Voitsberg verbringen, nutzen wir dafür sehr intensiv. Das ist Quality-Time, es passt für uns so.

Michael Gspurning kommt so oft es geht in seine Heimat Voitsberg
Michael Gspurning kommt so oft es geht in seine Heimat Voitsberg © Andrea Kratzer

Sie haben kürzlich ein Einfamilienhaus in Voitsberg gebaut. Sind Sie oft daheim und wie schaut es mit einer endgültigen Heimkehr aus?
Voitsberg ist meine Heimat, die ich unterschiedlich oft besuche. Meine Familie kommt auch regelmäßig nach Berlin. Wie es bei mir längerfristig weitergeht, da möchte ich mich noch nicht festlegen.


Wie schaut es bei Ihrem Sportmanagement-Studium aus? Ist ein Ende in Sicht?
Ich habe meine Bachelor-Arbeit eingereicht und vor wenigen Tagen mein Studium mit dem Bachelor-Titel abgeschlossen. Ich blieb ziemlich im Zeitrahmen. Also auch in diesem Bereich war der Wechsel auf den Tormann-Trainer-Posten das perfekte Timing.


Fühlen Sie sich wohl in einer Großstadt wie Berlin?
Ich habe mich hier sehr gut eingelebt und fühle mich total wohl. Es ist einfach alles toll.


Wie sehen die sportlichen Ziele aus?
Wir hatten einen schlechten Jahresabschluss und haben in der Winterpause neue Energie getankt und kürzlich mit der Meisterschaft begonnen. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Persönlich will ich da sein für meine Torhüter und das Team. Der Weg soll in den nächsten Jahren nach oben führen.


Machen Sie noch gemeinsam mit dem ehemaligen Kapitän der Nationalmannschaft, Christian Fuchs, Tormanncamps für den Nachwuchs?
Nein, das geht sich zeitlich nicht mehr aus, aber wir stehen noch in Kontakt.