Edlseer-Frontmann Fritz Kristoferitsch gab im Namen der ganzen Familie Auskunft über den Verkauf des Birkfelderhofs an die Firma Hofer, die auf diesem Gelände einen Supermarkt bauen wird, die folgende Versteigerung und die emotionale Komponente.

Am Montag hat Ihre Schwester Gabi Hirsch auf der Facebookseite des Birkfelderhofs die Entscheidung bekannt gegeben, dass am Sonntag, 1. Oktober, das Gasthaus zum letzten Mal geöffnet hat. Wie ist die Entscheidung zustande gekommen?

FRITZ KRISTOFERITSCH: Die Familie hatte in der Vorwoche einen Termin mit der Firma Hofer. Alle Bewilligungen sind jetzt erteilt. Wenn es keine weiteren Einsprüche gibt – bis jetzt sind keine eingegangen – wird der vor mehr als zwei Jahren unterzeichnete Vorvertrag in drei Wochen rechtskräftig. Von diesem Zeitpunkt weg haben wir nur noch fünf Wochen Zeit, das Gelände komplett zu räumen. Wir sind irgendwie von drei Monaten Zeit ausgegangen, aber das war unser Fehler. Durch das Schließen ab Montag haben wir jetzt zwei Monate Zeit. Das ist immer noch sehr wenig, aber so ist es jetzt.

Der Birkfelderhof war und ist sehr beliebt und gut besucht. Warum muss er zusperren?

KRISTOFERITSCH: Das ist die eigentliche Tragödie. Der Betrieb läuft gut und ist in einem Top-Zustand, die 17 Fremdenzimmer wurden erst vor Kurzem renoviert. Dass so ein Vorzeigebetrieb zusperren muss, glaubt dir eh keiner. Wir haben in den letzten zwei, drei Jahren alles versucht, es waren alle am Limit. Das Problem ist, dass wir für einen Kleinbetrieb zu groß sind und für einen Großbetrieb zu klein. Die gesetzlichen Vorgaben im Gastgewerbe machen es nicht einfacher. Neben der normalen Arbeit musst du ständig etwas verändern, Stichwort Rauchverbot oder behindertengerechter Zugang, Kennzeichnungspflicht, Arbeitsinspektor, AKM oder die Arbeitszeitgesetze. Ein Lehrling muss zum Beispiel jeden zweiten Sonntag frei haben, da ist in einem Gasthaus aber am meisten los. Im Gastgewerbe zu arbeiten ist für viele auch nicht attraktiv, daher ist es schwer, Leute zu finden.

Wie geht es jetzt konkret weiter?

KRISTOFERITSCH: Der gesamte Bestand wird über die Firma Karner-Dechow per Online-Auktion versteigert. Alles ist nur dort erhältlich und wird zu sehr günstigen Ausrufepreisen zu haben sein. Die Produkte von der Kücheneinrichtung über die Sessel, Möbel aus den Fremdenzimmern oder die Geräte vom Spielplatz werden protokolliert und können ab Ende Oktober über eine eigene Homepage ersteigert werden.
Betroffen vom Verkauf ist ja auch das private Wohnhaus Ihrer Eltern.

Können Sie uns einen kleinen Blick in die Gefühlslage der Familie gewähren?

KRISTOFERITSCH: Wir wissen seit circa zwei Jahren, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, aber irgendwie haben wir uns alle nicht mit diesem Gedanken beschäftigt. Es waren so viele schöne Erinnerungen. Vier Kinder sind in diesem Haus groß geworden, ich möchte keine Sekunde missen. Jetzt ist ein Abschnitt vorbei. Aber wie heißt es so schön: Jedes Ende ist auch ein Anfang. Und das Positive ist: Es ist nur ein Gebäude, das man verliert, kein Mensch. Ganz wichtig ist, dass wir als Familie zusammenstehen, wir sind eine Einheit.