Im dichten Schneetreiben und bei tiefwinterlichen Fahrverhältnissen war ein Lkw-Fahrer aus Deutschland am Montagvormittag auf der L 202 zwischen Kirchberg an der Raab und Kirchbach (Bezirk Südoststeiermark) unterwegs. Auf dem Steilstück in Oberdorfberg ging dann nichts mehr. Das Schwerfahrzeug blieb hängen. Gleich drei Feuerwehren - Feldbach, Oberdorf am Hochegg und Breitenbuch - waren beschäftigt, um das Fahrzeug mittels Seilwinden abzusichern und wieder flott zu machen. Nur an der linken Seite hatte der Lkw-Fahrer eine Schneekette aufgelegt. Die Frage eines Polizeibeamten, wo die andere Schneekette sei, quittierte der Fahrer mit einer frechen Gegenfrage: "Wo ist bei euch der Winterdienst?"

Freche Antwort

Der erste Zwischenfall: In Oberdorfberg mussten die Feuerwehr den Lkw sichern und über ein steiles Straßenstück hinauschleppen
Der erste Zwischenfall: In Oberdorfberg mussten die Feuerwehr den Lkw sichern und über ein steiles Straßenstück hinauschleppen © LFV Franz Fink

Eine Antwort, die Franz Fink vom Feuerwehrpressedienst, der dort selbst im Einsatz war, aufbringt: "Das ist echt eine Frechheit." Mindestens zweimal sei der Schneepflug während des Einsatzes - bei dem die L 202 auch rund eine Stunde gesperrt werden musste - vorbeigekommen. Damit ist die Sache aber noch nicht zu Ende. Denn gegen Abend sah Fink im Internet ein Foto des Lasters. Es zeigt ihn mit umgestürztem Anhänger. Fink traute zuerst seinen Augen nicht. Er verglich das Bild mit den eigenen Fotos aus Oberdorf und es bestand kein Zweifel: "Es war derselbe Lkw. "Unser "deutscher Freund" hat noch bis Herbersdorf bei Stainz im Bezirk Deutschlandsberg geschafft." Dort war der Lkw gegen 13 Uhr - ohne Schneeketten - rechts von der L 617 abgekommen und der Anhänger stürzte dabei in den Graben.

Einsatz für fünf Feuerwehren, drei Stunden Sperre

Die Folge war ein fast vierstündiger Einsatz für fünf Feuerwehren und eine rund dreistündige Sperre der L 617 zwischen Preding und Stainz, sowie eine Reihe von Umleitungen, wie Markus Adam, Kommandant der Feuerwehr Grafendorf bei Stainz, bestätigt. Über das Verhalten des Lkw-Fahrers kann er nur den Kopf schütteln: "Er hat den Anhänger auch noch rund 50 Meter entlang der Böschung und des Banketts mitgeschliffen. Uns hat er gesagt, dass er geglaubt hat, der Anhänger werde sich von selber wieder aufstellen. Da wären wir ja dumm, wenn wir zum Aufstellen einen Kran brauchen."

Unbelehrbar

Dass ein einziger, unbelehrbarer Lkw-Lenker innerhalb von wenigen Stunden zwei Einsätze verursacht und insgesamt acht Feuerwehren beschäftigt, nur weil er mit einem Fahrzeug unterwegs ist, das nicht entsprechend ausgerüstet ist, ärgert Fink genauso wie Adam: "Sie probieren es halt und glauben, die Feuerwehr zieht sie eh über einen Berg nach dem anderen." Adam ist überzeugt, dass da auch die Politik handeln müsste. Was helfen würde? Die Fahrzeuge abzustellen - also einfach nicht weiterfahren zu lassen.