Großes Aufsehen gab es Ende Jänner, als die Kleine Zeitung berichtete, dass die steirische Ärztekammer nun gegen den südweststeirischen gelernten Automechaniker Robert Franz, der ein Vermögen mit Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln gemacht haben soll und bei seinen Vorträgen riesige Säle füllt, vorgeht. Auch in Kärnten ist Franz immer wieder als Vortragender unterwegs. In Feldkirchen hat er erst kürzlich eine neue Filiale aufgemacht.

Der Hauptvorwurf gegen Franz lautet: Verdacht der „Kurpfuscherei“. Ein Kurpfuscher ist laut Gesetzbuch jemand, der ohne die nötige Ausbildung für den ärztlichen Beruf eine Tätigkeit, die nur Ärzten vorbehalten ist, bei einer größeren Anzahl von Menschen ausführt.

Nun geht eine weitere Behörde gegen Produkte des Mannes mit Vollbart und violetten Haaren vor. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat am Dienstag vor Franz' Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt.

Betroffen sind die Nahrungsergänzungsmittel "Vitamin B complex - Capsules" und "Zink 50 mg" der Robert Franz Naturversand GmbH. Sie weisen überhöhte Vitamin B- und Zinkgehalte auf und wurden daher als gesundheitsschädlich beurteilt.

Die Produkte werden über Online-Versand gehandelt (http://robert-franz-naturversand.de/). Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass auch Österreicher das Produkt erworben haben, wurde vor dem Verzehr dieser Produkte ausdrücklich gewarnt.

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Eine Kapsel der "Vitamin B complex - Capsules" liefere eine Tagesdosis von 50 Milligramm Vitamin B6 (Pyrdoxin), so die AGES. Eine toxikologische Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeige, dass bei langfristiger Aufnahme von 25 Milligramm pro Tag neurologische Symptome auftreten. Das Produkt wurde daher als gesundheitsschädlich beurteilt.

Mit einer Kapsel "Zink 50 mg" werde die täglich tolerierbare Aufnahmemenge von Zink um 200 Prozent überschritten. Eine Gesundheitsgefahr sei bei diesen Mengen nicht auszuschließen, erläuterte die Agentur. Sie bat Verbraucher, diese Produkte keinesfalls zu verwenden, sondern umgehend zu entsorgen bzw. beim Händler zu reklamieren.

Freilich, Robert Franz weist diese Kritik zurück. "Man kann die Werte sogar um 500 Prozent überschreiten. Ich weiß nicht, wer diese Grenzwerte vorschreibt." Die Kapseln nehme er bereits seit Jahren ein. "Ich habe keine neurologischen Probleme." Seine Mitteln seien jedenfalls nicht gesundheitsschädlich: "Wo Robert Franz draufsteht, ist kein Gift drin." Und weiter: "Die AGES kann warnen, vor wem sie will. Aber warnt sie auch vor tödlichen Mitteln in der Apotheke?"