Nun ist es so gut wie fix: Das mysteriöse Tier, das in der vergangenen Woche tot an der Bahnstrecke zwischen Spielfeld und Ehrenhausen aufgefunden und dann bei der Tierkörperverwertung in Gabersdorf entsorgt wurde, ist ein Wolf. Dies ergaben pathologische Untersuchungen am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinär-Universität in Wien. 

"Man kann davon ausgehen, dass es ein Wolf ist", bestätigt Georg Rauer, offizieller Bären- und Wolfsbeauftragter des Landes Steiermark. Der Wolf kam vermutlich aus Slowenien oder Kroatien. "Es werden noch DNA-Proben nach Slowenien geschickt. Vielleicht kann man dann auch das Herkunftsrudel bestimmen." Dass es sich bei dem toten Tier um einen Schakal handle, sei ausgeschlossen. "Schakale wiegen maximal 20 Kilogramm." Das untersuchte Tier war rund 32 Kilogramm schwer.

Laut Rauer sei es gut möglich, dass dieser Wolf ein Vorbote für weitere Wölfe in der Südsteiermark sei. So gebe es rund um Österreich zahlreiche Wolfsrudel, die Population habe in den vergangenen Jahren zugenommen. "Wir beobachten vermehrt, dass Wölfe nach Österreich einwandern. Sie können überall auftauchen." Die Tiere seien sehr "reproduktionsstark", würden sich also stark vermehren. Jungtiere könnten hunderte Kilometer weit wandern.

Ist dieses Auftreten eines Wolfes im Süden der Steiermark nun gut oder schlecht? "Das ist eine Frage der Perspektive", so Rauer. Naturschützern sei der Wolf "hochwillkommen", Landwirten nicht. "Ein Wolf bedeutet natürlich Veränderung. Es muss entsprechende Maßnahmen wie Zäune geben."

Wolf im Leibnitzer Kernraum?

Inzwischen kursieren in der Südsteiermark übrigens einige Gerüchte und Mythen über das sagenumwobene Tier. War dieser Wolf in den vergangenen Tagen sogar im Raum Leibnitz unterwegs? Eine Leserin der Kleinen Zeitung, die in Leitring bei Leibnitz wohnt, vermutet, dass das ominöse Tier ihre Terrasse in dem dicht besiedelten Gebiet aufgesucht und verwüstet hat.

"So etwas habe ich noch nie gesehen, es hat wirklich wild ausgeschaut", schildert die verwunderte Südsteirerin. Sie hatte in der Nacht von 7. auf 8. Jänner eine verschlossene Tupperwareschüssel mit einem Wurstsalat auf der Terrasse abgestellt. In der Früh fand sie die kaputte Schüssel in einem anderen Teil des Gartens. Zudem war weiteres Hundefutter, das im Außenbereich gelagert war, gefressen worden. "Das Tier muss richtig gewütet haben", ist die Frau fassungslos. Dass es ein streunender Hund oder ein Tier aus der Nachbarschaft war, glaubt sie nicht. "Bei uns gibt es in der Umgebung keine weitere Hunde."

Freilich, dass ausgerechnet erwähnter Wolf dafür verantwortlich war, schließt Rauer aus. "Es ist nicht zu erwarten, dass Wölfe in so dicht besiedelte Gebiete kommen."