Kiloweise, mit vollen Säcken und Eimern, werden die Pilze aus dem Wald geschleppt. Dabei wird jede Gesetzesgrundlage missachtet“, ärgern sich Waldbesitzer aus Schwanberg. Manchmal würden die Besitzer von Schwammerlsuchern angepöbelt, Müll würde im Wald hinterlassen. „Außerdem schreckt diese Schwammerljagd das Wild auf.“ Da immer wieder Zufahrten zu Privathäusern durch abgestellte Fahrzeuge blockiert wurden, wurden Verbotstafeln aufgestellt. „Inzwischen gab es mehrere Anzeigen wegen Grundbesitzstörungen.“

Bei der Berg- und Naturwacht kennt man das Problem. Die Pilze locken unzählige Sammler in die Region. „Beim Schmuckbauer wurden einmal tausend Autos gezählt, die dort am Tag vorbeifuhren“, erzählt der Deutschlandsberger Martin Povoden. „Die vielen Sammler sind ein Albtraum für Grundeigentümer und Jäger. Die halbe Steiermark kommt nach Garanas zum Schwammerlsuchen.“

Arnold Heidtmann von der Berg- und Naturwacht Voitsberg stößt in ein ähnliches Horn. „Wir beobachten oft, dass die selben Autos an den Waldrändern abgestellt sind.“ Ahnden könnte dies nur der Waldeigentümer. „Einerseits dadurch, dass er Schilder aufstellt, dass keine Beeren und Schwammerl gebrockt werden dürfen. Andererseits gibt es die Vorschrift, dass nicht mehr als zwei Kilogramm pro Personmitgenommen werden dürfen.“ Heidtmanns Leibnitzer Kollege Johann Reiter ergänzt: „Man ist nur zu Gast in einem Wald. Man kann ja auch nicht in einen fremden Garten gehen und sich dort Gurken holen.“

Tatsächlich stehen Pilze, Beeren und Waldobst laut Gesetz im Eigentum des Waldeigentümers. Dieser muss das Sammeln aber explizit beschränken oder untersagen (etwa durch Hinweistafeln). Ansonsten ist es erlaubt, für den Eigengebrauch Pilze, Beeren und Ähnliches zu sammeln. „Das ist die kleine Waldnutzung“, so Heinz Pretterhofer, Landesleiter der Berg- und Naturwacht. Zwei Kilogramm pro Tag und Person sind also erlaubt. Theoretisch.

© Privat


„Es gibt aber Leute, die sich damit brüsten, dass sie sich mit dem Schwammerlsuchen in fünf Jahren ein neues Auto finanziert haben“, ist Povoden entrüstet. 50 Euro für das Kilo Steinpilze, 15 Euro für das Kilo Eierschwammerl werden durchaus bezahlt. „Wir freuen uns, wenn die Leute Schwammerl suchen. Aber das muss im Rahmen bleiben.“ Heidtmann: „Es soll kein Raubbau betrieben oder gar damit gehandelt werden.“ Er erinnert sich an einen Fall an der steirisch-kärntnerischen Grenze vor zwei Jahren, wo jemand mit dem Bus auf einem Campingplatz vorgefahren ist und die „Beute“ zum Trocknen aufgelegt hat. „Das waren bestimmt 60 Kilogramm, das wurde auch geahndet.“


Dem Problem Herr werden könnte man damit, dass man einzelne Pilze streng unter Schutz stellt. „Soweit ist man bei uns aber noch nicht.“