Die langen, roten Extensions in seinen Haaren haben interessierte Blicke und die eine oder andere Ansage hervorgerufen. Aber ein Mephisto muss entsprechend aussehen. In dieser Rolle steht Peter Kalita auf der Bühne im Gasthaus Kraxner. Denn Theater in Hatzendorf gibt heuer den steirischen Faust frei nach Goethe. Dem Volksschuldirektor ist die Rolle wie auf den Leib geschneidert. Das wird schon nach wenigen Minuten klar, wenn man bei den Proben zusieht. Und geprobt wird seit September, dreimal in der Woche.

Regisseur Felix Neuherz hat die Rechte für das Stück schon vor ein paar Jahren vom Theaterverein in Rein erworben. Bei der Auswahl hat er immer sein Ensemble im Hinterkopf.

Für die Besetzung des Mephisto hatte Neuherz denselben Gedanken wie Kalita: „Ich habe mir gedacht, diese Rolle passt zu mir und Felix hat das auch so gesehen.“ Bei Faust – er ist im Stück ein „Viechdoktor“ – ergibt sich eine besondere Konstellation: Faust alt und jung spielen nämlich Vater und Sohn – Josef Wolf senior und junior.

Mundart und Witz mit Tücken

Eine echte Herausforderung stellen die Reimform und manchmal der Dialekt dar. Warum, erläutert Peter Kalita in einer Probenpause: „Das Stück hat seine Tücken. Man darf nicht alles in Mundart sprechen, sonst fällt der Reim weg und damit die Pointe. Das mussten wir erarbeiten. Da gibt es einige kritische Stellen.“ Im wesentlichen Teil lebt das Stück ja von der Reimung, aus der sich der Witz ergibt.

Spezielle Musik für einen Faust mit Kren und Kernöl

Nun, wo die Kulissen – gemalt von Künstler und Haubenkoch Peter Troißinger – fertig sind, geht es um die Feinarbeit, das Agieren im Bühnenbild. Dazu kommt die Abstimmung mit der Musik. Die hat Toni Hirschmugl, Kapellmeister des Musikvereins Hatzendorf und Musiker im Grazer Philharmonischen Orchester der Oper Graz, eigens komponiert: „Faust mit Kren und Krenöl“. Es spielen Mitglieder des Jugendensembles des MV Hatzendorf. Die Musik kommt auch während des Umbaus zum Einsatz, da auf offener Bühne umgebaut wird.

Piegerl und besondere Pointen

Die meiste Zeit fließt in diese Feinarbeit. Kalita: „Bis fertig ist, was man dann als Zuschauer genießt, ist es ein weiter Weg.“ Vom Publikum wird das kaum wahrgenommen, es ist tatsächlich aber eine logistische Meisterleistung. Die muss Felix Neuherz koordinieren. Seit 1973 macht er das. Viele Handgriffe sind zu erledigen. Für besondere Effekte überlegen sich die Bühnenbauer und Bühnentischler Martin Hartinger Lösungen. Etwa, um in Auerbachs Keller Wein aus dem Tisch fließen zu lassen, als der Traubensaft ausgeht – der ist in Hatzendorf natürlich ein Piegerl.
Freuen darf sich das Publikum auch auf eine besondere Schlusspointe. Natürlich wird sie nicht verraten, aber sie verleiht der Sache mit des Pudels Kern einen ganz neuen Sinn.