Waldbesitzer aus dem Raum Kornberg, deren Flächen Ende Juli 2015 stark von einem Sturm in Mitleidenschaft gezogen wurden, machen Druck in Sachen Wildstand. Wie berichtet, fordern sie einen gravierend höheren Abschuss von Rehwild. Sie befürchten, dass es sonst in dieser Ausnahmesituation mit der Verjüngung aufgrund von Wildverbiss schlecht aussieht. Rund 60 von ihnen haben sich schriftlich an Kammerobmann Günther Rauch gewandt. Sie fordern, dass die Abschusspläne von der Bezirkshauptmannschaft festgelegt werden.
Ein Ansinnen, das es in sich hat. Denn üblicherweise sieht die Vorgangsweise so aus, dass die Jagdpächter den Plan erstellen und der dann vom Kammerobmann genehmigt wird. Gibt es da keine Einigung, kommt die Behörde ins Spiel. Und im Sturmschadengebiet Kornberg und daran angrenzenden Revieren ist genau das passiert. „Das ist nicht mehr in meiner fachlichen Kompetenz. Ich habe es an die Bezirkshauptmannschaft weitergegeben, damit sie Gutachten und Bescheid erstellt“, sagt Rauch. Pächter angrenzender Reviere hätten das kritisiert. „Aber man muss auch die anschauen, weil es ohne einen Beitrag von ihnen nicht geht.“

Es hat sich bei vielen Revieren gespießt

Aber auch bei einer Reihe von anderen Revieren hat es sich gespießt. Rund 70 waren es insgesamt. Da musste nachverhandelt werden, ehe Rauch den Sanctus gab. „Es ging um eine geringe Erhöhung von ein bis drei Stück“, nennt der neue Bezirksjägermeister Rudolf Eder konkrete Zahlen. Übrig geblieben sind zehn Reviere, wobei bei einem noch eine Einigung vor der Behörde erzielt werden konnte. Insgesamt geht es um eine Fläche von 7500 Hektar.
Dort wird sich nun Bezirksforstinspektor Ulrich Arzberger die Abschusszahlen auf Jahre zurück und den Lebensraum ansehen, um ein Gutachten zu erstellen. Auf dieser fachlichen Grundlage wird dann ein Bescheid mit einem neuen Abschussplan erstellt.

Absolutes Novum

Ein absolutes Novum im Bezirk. In der Behörde ist man erst seit 20. April informiert. Die Jagdsaison beginnt aber mit 1. Mai. Weil in der kurzen Zeitspanne aber keine fundierte Entscheidung möglich ist, wie Bezirkshauptmann Alexander Majcan betont, wurde eine einstweilige Verfügung erlassen. „Auf Basis der eingereichten Abschusspläne. Damit sie möglichst schnell beginnen können“, wie Alois Maier betont. Die Schriftstücke langten gestern beim Bezirksjagdamt ein, bestätigt Bezirksjägermeister Eder. Im Juni sollen die neuen Bescheide vorliegen.
Der Bezirksjägermeister unterstreicht, dass es um die Sorgen der Waldbesitzer und das Aufkommen der Verjüngung geht: „Tatsächliche Schadensmeldungen gibt es noch nicht.“ Bei den Jägern der betroffenen Reviere bestehe die Besorgnis, dass es bei groben Erhöhungen Probleme mit der Erfüllung der Abschusspläne geben könnte. „Ich habe darauf gedrängt, dass sie die vorläufigen Abschlusspläne zeitgerecht erhalten. Damit sie beginnen können und keine Frühschäden entstehen.“ Das ist nun gewährleistet.

Vernünftige Flächen

Wie sein Vorgänger betont Eder, dass die Jägerschaft die Waldbesitzer im Raum Kornberg mit Maßnahmen gegen Wildverbiss (Wildschutzhüllen, Verstänkerung) unterstützt habe. Durch Zusammenarbeit zu vernünftigen Flächen zu kommen, um großflächige Auflichtungen durchzuführen und dort gemeinsam Verjüngungen hochzubringen, wäre ein Weg. „Bei einer kleinen Fläche wird auch das Absenken des Wildstandes keinen Erfolg bringen. Ich glaube, dass man das nicht über eine Zahl erledigen kann.“