Gerade einmal fünf Jahre sind es seit dem letzten „Roseggerjahr“. 2013 galt es, seines 170. Geburtstages zu gedenken. 2018 erinnert sich die Steiermark nun des 100. Todestages ihrer literarischen Ikone schlechthin. Das sagt einiges über unsere anlassfixierte Öffentlichkeit, mehr noch über den ungebrochenen weiß-grünen Roseggerkult aus. Der Grazer Germanist Uwe Baur hat schon 1988 anlässlich eines Peter-Rosegger-Symposions am Alpl dessen identitätsstiftende Bedeutung für die Steiermark mit der von Mozartkugeln im Sinne einer kulinarischen Alltäglichkeit verglichen. Wie viele Liebhaber diese süße Köstlichkeit (zu) oft und (zu) gerne in den Mund nehmen, wird auch Rosegger als ständig zitierfähige Fundgrube in Häppchenform dargeboten.

Kaum ein Redenschreiber kommt ohne ihn aus, schließlich finden sich in seinen Texten wertkonservative, sozial engagierte, heimatverbunden-nationale und wachstumskritische Stellen. Kulturpessimistisches steht nicht selten neben Volkstümlichem. Antiklerikale Gedanken waren ihm ebenso wenig fremd wie beeindruckende Glaubensbekenntnisse, und dies in einem ökumenischen Geist, der zu Roseggers Lebzeiten ganz bestimmt kein Zeitgeist war. So weit, so bekannt. Doch war da nicht noch etwas? Bereits zu seinen Lebzeiten veröffentlichte der L. Staackmann Verlag in Leipzig eine „Gesamtausgabe“ in 40 Bänden.