Die Kids sind mit Feuer­eifer bei der Sache. Ihre Hände schießen bei den Fragen wie Blitze in die Höhe. Peter ­Rosegger, wie er um 1850 am Bauernhof lesen und schreiben lernte und wie er und die anderen Alpler Bauernkinder zur ersten Prüfung geführt wurden: Das amüsiert und interessiert die Neun- bis Zehnjährigen gleichermaßen. Und so haben sie mit ihren vielen klugen, lustigen, aber auch zum Nachdenken anregenden Antworten begeistert …

Wenn ihr das Schulleben des ­Peter Rosegger mit dem eurigen von heute vergleicht, was fällt euch auf?
Tobias: Dass wir heute in der Schule Schulbücher und keine Schultafeln haben.
Peter: Die Kinder vom Alpl hatten nicht regelmäßig Prüfungen. Und sie mussten für die Prüfung auch woanders hingehen.
Niklas: Auf dem Alpl gab es gar keine richtige Schule sondern verschiedene Standorte, an denen der Lehrer unterrichtet hat.
Selina: Die Menschen haben anders geredet als wir, sie hatten noch andere Worte. Da hieß der Dienstag Erchtag.
Faruk: Wir haben heute Schulpflicht, die Kinder von den Bauernhöfen nicht.
Clemens: Die Rechnung der Prüfung mussten sie im Kopf ­lösen. Und es war gar nicht selbstverständlich, dass man zur Schule gehen konnte.
Angelina: Der Lehrer musste von Hof zu Hof gehen, um den Kindern zu sagen, dass sie eine Prüfung haben und was sie dafür anziehen sollen.
Thomas: Die Schule stand noch in sehr enger Verbindung mit der Kirche.
Felix: Ja, stimmt. Und die Kinder mussten sehr viel über Religion wissen.
In diesem Text sind sehr viele Wörter, die wir heute gar nicht mehr kennen und verwenden. Was sagt euch das?
Max: Dass sich die Sprache mit der Zeit weiterentwickelt.
Niklas: Die Menschen haben noch mehr Dialekt gesprochen. Sie haben zwar alle Deutsch geredet, hatten aber unterschiedliche Wörter. Und die Schrift war noch viel verschnörkelter.
Faruk: Es hieß Fuß statt Meter.
Puji: Und sie haben auch noch mit einem anderen Geld bezahlt.

Peter Roseggers ­Geschichte zur ­Schulprüfung hat die Volksschüler zu vielen interessanten Gedanken inspiriert
Peter Roseggers ­Geschichte zur ­Schulprüfung hat die Volksschüler zu vielen interessanten Gedanken inspiriert © Ballguide/Pajman

Was glaubt ihr, wie war es, um 1850 als Kind zu leben?
Matilda: Da mussten auch die Kinder auf dem Bauernhof viel mithelfen. Weil es ja noch keine Maschinen gab.
Selina: Man konnte nicht mit dem Auto oder mit der Straßenbahn zur Schule fahren. Die Kinder mussten zu Fuß gehen und das hat oft lange gedauert.
Gabriel: Kinder mussten ihren Eltern viel helfen. Zum Beispiel Holz sammeln, damit die Familie genug hat für die kalten Winter.
Selina: Es gab kaum Freizeitmöglichkeiten, so wie Schwimmbäder oder Trampoline.
Clemens: Und es gab noch nicht einmal Fußball!
Puji: Wenn es viel Arbeit auf dem Feld gab, dann war die Schule geschlossen.
Mirjam: Man konnte nicht einfach seine Freundinnen anrufen, um ihnen zu sagen, dass sie kommen sollen.
Gabriel: Man hat zur Kommunikation noch gejodelt (alle lachen).
Niklas: Es gab nicht viel Auswahl bei der Arbeit, die man machen wollte. Man konnte Priester oder Bauer werden oder einen Beruf erlernen. Viele haben einfach den Beruf des Vaters oder der Mutter übernommen.
Angelina: Es gab auch noch nicht so viel zu essen wie heute. Die Menschen haben im Garten Obst und Gemüse angebaut.
Felix: Und man hat das Brot noch zuhause gebacken.
Viktoria: Es gab keinen Supermarkt um die Ecke.
Faruk: Und keine Schokolade!

Könntet ihr euch vorstellen, noch in dieser Zeit zu leben?
AllE: NEIN!

Aber vielleicht hatte das einfache Leben auch Vorteile – ­welche fielen euch da ein?
Julian: Es gab weniger ungesunde Angewohnheiten, zum Beispiel das Rauchen.
Miri: Und es haben noch keine Autos die Luft verschmutzt.
Anna: Das Krankenhaus war auch noch nicht so gut.
Thomas: Es gab viel mehr Bäume und unberührte Natur.
Kathi: Es gab noch kein Plastik.
Niklas: Und keinen Feinstaub.
Matilda: Weil es noch nicht so viele Fabriken gab.
Peter: Aber viele Krankheiten waren noch gefährlicher als heute. Und in den Wäldern gab es wilde Tiere.
Clemens: Beim Anbau des Essens hat man noch keine giftigen Sprühmittel verwendet.
Linus: Man musste beim Spielen auf der Straße noch nicht auf Autos aufpassen.

Peter Rosegger und seine erste Schulprüfung: Dazu hatten alle Kinder etwas zu sagen
Peter Rosegger und seine erste Schulprüfung: Dazu hatten alle Kinder etwas zu sagen © Ballguide/Pajman

Der Lehrer Patterer musste auf den Höfen Streu hacken, Heu machen … Würde das euren Lehrern auch Spaß machen?
Viele: (lachen) NEIN!
Tobias: Ich glaub schon!
Peter: (schmunzelt) Sie würden es lieben! (alle lachen)
Julian: Der Herr Patterer wird das gewohnt gewesen sein, denn als Kind musste er ja wahrscheinlich auch zuhause mithelfen.

Patterer war ein Wanderlehrer, der auf den einzelnen Höfen unterrichtete. Würde euch das gefallen, wenn der Lehrer zu euch nach Hause käme?
Miri: Mir schon, weil dann könnte ich länger lesen.
Julian: Ich könnte länger schlafen, denn man könnte ihm ja sagen, wann er kommen soll.

Glaubt ihr, dass die Kinder das damals durften?
Viele: NEIN!
Mirjam: Ohne Schulfreunde wäre mir ziemlich langweilig.
Victoria: Mir würde es nicht gefallen, weil man in der Schule viele Freunde finden kann.

Was könnt ihr aus dem alten Text für euch herauslesen?
Kristin: Dass das Leben früher viel schwieriger war.
Niklas: Dass es heute viel ­gemütlicher ist.
Puji: Wie die Kinder in der Schule gelernt haben.
Peter: Dass man viel mehr aushalten musste. Ich finde es auch spannend, wie viel Technik wir im Vergleich dazu heute ­haben.
Felix: Wie schnell sich alles verändert hat.

Was glaubt ihr war der Grund, für den großen Fortschritt?
Faruk: Weil die Kinder in die Schule gehen konnten?

Die Schule ist also wichtig?
ALLE: JA!
Anonym: Aber sie nervt halt manchmal!

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