Mittelfristig sollen 20 Millionen Euro in den Standort fließen, langfristig insgesamt 40 Millionen Euro. Finanziert wird die Expansion u.a. mit den nicht ausgeschütteten Gewinnen der vergangenen Jahre. Im Geschäftsjahr 2016/2017 wurde der Umsatz von 157 auf 166 Millionen Euro gesteigert.

Das neue Werk in Mexiko soll in Leon entstehen, "dem Leder-Zentrum in Mexiko", sagte Geschäftsführer Andreas Kindermann. Noch im Dezember soll mit dem Bau begonnen werden. Für Ende 2018 ist die Inbetriebnahme mit vorerst rund 150 Mitarbeitern geplant. Langfristig will man in Mexiko mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigen und so wie in Wollsdorf Leder produzieren, das dann auch bei den Näh- und Stanzstandorten im kroatischen Varazdin sowie in China weiterverarbeitet wird.

Steiermark soll davon profitieren

In Mexiko sollen aber im Gegensatz zum Hauptsitz im oststeirischen Wollsdorf vorrangig einfache Leder hergestellt werden. Der Bau des neuen Werks sei nötig, weil die Kapazitätsgrenzen in Wollsdorf erreicht seien. Man dürfe nicht zusätzliches Wasser aus der Raab entnehmen und rückführen und zudem finde man auch kaum noch Mitarbeiter. Derzeit arbeiten rund 750 Männer und Frauen nahe Gleisdorf. Die Suche nach 50 weiteren Arbeitskräften sei derzeit vor allem wegen der Job-Offensive von Magna schwierig, sagte Kindermann. Er betonte, dass das neue Werk in Mexiko den steirischen Standort nicht schwäche und die Technologie- und Entwicklungsführerschaft weiterhin in Österreich bleibe.

Abgesehen von den Investitionen in Mexiko werden auch in Wollsdorf wieder drei bis fünf Mio. Euro investiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte man am Hauptsitz sowie in Kroatien zusammen 4,6 Millionen Euro investiert. Die Eigenkapitalquote stieg abermals, und zwar von 45,3 auf 49,5 Prozent. Durch die kommenden Bauten werde sie aber bald wieder schrumpfen, so Kindermann. In die Forschung und Entwicklung wurden nach 0,84 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,5 Millionen Euro investiert. Die Abteilung wurde von acht auf 16 Mitarbeiter verdoppelt.

Wachstumsmärkte China und Nordamerika

Von Mexiko aus soll künftig der starke Wachstumsmarkt USA bedient werden. Viele Autohersteller lassen in Mexiko fertigen - mit ein Grund weshalb der Standort ausgewählt worden sei, sagte der Geschäftsführer. Zuletzt habe Wollsdorf Leder vor allem am Automobilsektor ein starkes Wachstum verzeichnet, der kleinere Möbel- und Flugzeugbereich sei auf etwas niedrigerem Niveau gewachsen. Der Markteinstieg in den USA verlief bisher laut Kindermann gut: Bei Ford und General Motors habe man erste Bemusterungen eingebracht: insgesamt 91 verschiedene Lederartikel.

Wollsdorf Leder beschäftigt derzeit rund 1200 Mitarbeiter, davon arbeiten rund 750 in der Steiermark, 400 in Kroatien, zwölf in den USA und 60 in China. In Fernost habe man zuletzt mit Yanfeng einen neuen Kunden aus der Autozulieferindustrie gewonnen, der in China rund 16 Prozent Umsatzwachstum beschert. Der asiatische Markt werde ein immer wichtigeres Standbein, so Kindermann. Das zeige sich auch daran, dass in Österreich immer mehr Leder für das Näh- und Stanzwerk in China hergestellt werde.